
Welttag der Hülsenfrüchte Kichererbsen in Deutschland in Gefahr
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10. Februar 2025, 11:40 Uhr
Pflanzenviren bedrohen das Superfood und könnten zu erheblichen Ertragsausfällen führen. Dagegen sollen nun widerstandsfähigere Kichererbsensorten entwickelt werden.
Ein Forschungsteam rund um Björn Krenz vom Leibniz-Institut DSMZ in Braunschweig hat in Deutschland angebaute Kichererbsen auf Infektionen mit Pflanzenviren untersucht. Dabei konnten die Forschenden nachweisen, dass das Superfood mit verschiedenen Pflanzenviren infiziert ist. Die Experten entdeckten erstmals in Deutschland das "Pea necrotic yellow dwarf virus" (PNYDV) in Kichererbsen – ein Virus, das bereits in anderen Hülsenfrüchten wie Erbsen vorkommt und dort zu erheblichen Ertragsausfällen führen kann. Die Infektionen äußerten sich beispielsweise durch Gelbfärbung der Blätter oder Wachstumshemmungen. Besonders alarmierend war die Häufigkeit von Mehrfachinfektionen, bei denen Pflanzen gleich von mehreren Viren betroffen waren.
Züchtung von virusresistenten Sorten vielversprechender Ansatz
"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Kichererbse in Deutschland einem hohen Infektionsdruck ausgesetzt ist – insbesondere, wenn sie in der Nähe von Erbsenfeldern angebaut wird, die ebenfalls von diesen Viren befallen sein können. Diese ersten Funde verdeutlichen, dass der Anbau von Kichererbsen in Deutschland nicht ohne Herausforderungen ist", fasst Krenz zusammen. Die Erkenntnisse der Studie sind ein wichtiger Schritt, um zukünftig widerstandsfähigere Kichererbsensorten zu entwickeln und integrierte Pflanzenschutzstrategien zu erarbeiten. Denn um den wachsenden Bedarf an regional produzierten Kichererbsen langfristig zu decken, braucht es robuste Pflanzen, die sich gegen Viren behaupten können.
10. Februar ist Welttag der Hülsenfrüchte
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat den 10. Februar als Internationalen Tag der Hülsenfrüchte festgelegt, um auf den wertvollen Beitrag der Hülsenfrüchte im Hinblick auf eine nachhaltige Landwirtschaft und die Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele bis 2030 hinzuweisen. Durch ihren wertvollen Beitrag für Landwirtschaft, Ernährung und Biodiversität, sollte der Verbrauch von Hülsenfrüchten – vor allem aus heimischem Anbau – ausgeweitet werden. Die Planetary Health Diet, ein Speiseplan, der die Gesundheit des Menschen und des Planeten gleichermaßen schützt, empfiehlt beispielsweise einen Pro-Kopf-Verbrauch von 27 Kilogramm pro Jahr. Davon ist Deutschland trotz steigender Anbauzahlen mit einem Verbrauch von ca. zwei Kilogramm weit entfernt.
Quelle: BLE
Zukünftige Forschungen sollen sich laut der Untersuchung verstärkt darauf konzentrieren, resistente Kichererbsensorten zu identifizieren und alternative Anbau- sowie Bekämpfungsstrategien zu testen. Ein vielversprechender Ansatz könnte die gezielte Züchtung von virusresistenten Sorten sein, kombiniert mit dem Einsatz natürlicher Feinde von virusübertragenden Insekten. Dabei könnte ein gezieltes Screening auf Virustoleranz bereits in frühen Züchtungsstadien helfen, anfällige Sorten frühzeitig auszuschließen. Ebenso wäre ein Virus-Screening von Kichererbsenmarktsorten sinnvoll, um Landwirten fundierte Auswahlkriterien für widerstandsfähige Sorten an die Hand zu geben.
Links/Studien
Die Studie "First detection of viral pathogens of chickpea in Germany" ist im Fachmagazin "Journal of Plant Diseases and Protection" erschienen.
cdi/pm
Dieses Thema im Programm: arte | 18. Oktober 2024 | 20:15 Uhr
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