Einfach etwas Zeit kaufen Putzen macht glücklich - wenn es jemand anderes macht
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24. Juli 2017, 21:00 Uhr
Geld allein macht nicht glücklich? Das kann man so eindeutig nicht sagen, denn mit Geld kann man ja auch Dinge kaufen, die glücklich machen: Zeit zum Beispiel. Wer zeitaufwändige Haushaltsaufgaben wie den Hausputz dem Profi überlässt, spart Zeit und macht sich glücklich! Das jedenfalls legt eine Studie aus dem kanadischen Vancouver nahe.
Putzen und Kochen machen einer kanadischen Studie zufolge tatsächlich tendenziell glücklicher. Und zwar genau dann, wenn man diese Arbeiten nicht selbst erledigen muss.
Auch Sicht der Forscher kaufen sich Menschen, die Haushaltshilfen fürs Wohnungputzen oder andere Arbeiten im Haushalt bezahlen, mehr als nur Zeit. Sie betrachten sich als deutlich zufriedener, als diejenigen, die selber putzen und aufräumen. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler um Psychologie-Professorin Elizabeth Dunn von der University of British Columbia in Vancouver. Die Ergebnisse der Studie haben die Forscher im Fachblatt "Proceedings" der US-amerikansichen Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) veröffentlicht.
Geld zu benutzen, um Zeit zu kaufen, kann ein Stoßdämpfer gegen Zeitmangel sein und so Glück fördern.
Das kanadische Forschungsteam hat für ihre Studie mehr als 6.000 Menschen aus den USA, Dänemark, Kanada und den Niederlanden befragt. Die Teilnehmer hätten unterschiedliche Hintergründe, so die Forscher. Unter den Probanden seien demnach auch Millionäre gewesen. Es machte der Studie zufolge im Ergebnis überhaupt keinen Unterschied, wie viel Geld die Menschen verdienten oder wie viel sie für eine Haushaltshilfe ausgaben: Wer sich Zeit kaufte, fühlte sich zufriedener.
Beim Putzen knausern Millionäre
Doch tatsächlich ist es so, dass viele Menschen kein Geld für eine Haushaltshilfe ausgeben würden, obwohl sie es sich leisten könnten, berichten die Wissenschaftler. So habe knapp die Hälfte der 818 befragten Millionäre angegeben, kein Geld auszugeben, um Haushaltsarbeiten an andere Menschen zu delegieren. Den kanadischen Forschern zufolge könnte das zwei Gründe haben: Kulturelle Ursachen oder es kann am Geschlecht liegen. Viele Frauen hätten bis heute das Gefühl, sie müssten alle Arbeiten im Haushalt selbst erledigen - selbst dann, wenn sie sich eine professionelle Haushaltshilfe leisten könnten.
Psychologie-Professorin Elizabeth W. Dunn Elizabeth Dunn ist Glücksforscherin. Am Institut für Psychologie an der University of British Columbia im kanadischen Vancouver forscht sie an der Frage, welchen Einfluss Zeit, Geld und Technologie auf unser Glücksgefühl haben. Sie publiziert über ihre Forschung in Fachzeitschriften, schreibt und erklärt sie aber auch verständlich für Jedermann in Vorträgen und dem Buch "Happy Money: The Science of Happier Spending", dass sie gemeinsam mit Harvard-Professor Michael Norton verfasst hat.
Über dieses Thema berichtet MDR : im Radio | 24.07.2017 | : Uhr