Infektion RKI: Zahl der Masern-Ansteckungen in Deutschland steigt wieder
Hauptinhalt
27. September 2024, 16:49 Uhr
Bislang 555 Menschen in Deutschland haben sich in diesem Jahr mit Masern infiziert. Die gefährliche Infektion wird durch hochansteckende Viren verursacht, kann durch Impfungen aber fast vollständig verhindert werden.
In Deutschland sind dieses Jahr deutlich mehr Menschen an Masern erkrankt als in den vergangenen Jahren. Bis Freitag (27.09.) wurden 555 Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt, wie aus der Datenbank SurvStat hervorgeht. Die überwiegende Mehrheit der Infizierten sei ungeimpft gewesen, teilte das RKI auf Anfrage der Deutschen Presseagentur mit.
Masern: Vom typischen Ausschlag zur tödlichen Lungen- und Gehirnentzündung
Damit stieg die Zahl der Maserninfektionen im laufenden Jahr wieder auf das Niveau, das vor der Corona-Pandemie und ihren Infektionsschutzmaßnahmen üblich war. Rund 15 Prozent der Masern-Ausbrüche in diesem Jahr gehen auf Menschen zurück, die das Virus von Auslandsreisen mitbringen. Bei den allermeisten Infizierten handelt es sich laut RKI um Kleinkinder in den ersten beiden Lebensjahren. Todesfälle wurden bislang nicht gemeldet. Allerdings führt die Infektion auch nur in einem von etwa 1.000 Fällen direkt zum Tod.
Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten und können mitunter lebensbedrohlich sein. Übertragen werden sie unter anderem über Tröpfchen und Aerosole, die etwa beim Sprechen, Husten und Niesen abgegeben werden. Eine Infektion beginnt laut RKI in der Regel mit Fieber, Bindehautentzündung, Schnupfen, Husten und Kopfschmerzen und weißen bis blau-weißen Flecken an der Mundschleimhaut. Wenige Tage später steigt das Fieber und es bildet sich der für die Masern typische Hautausschlag mit bräunlich-rosafarbenen Flecken. Die Erkrankung kann dann auch zu potenziell tödlichen Lungen- und Gehirnentzündungen führen.
Spätfolge SSPE: Immer tödlich verlaufende Lähmung
Ein zusätzliches Risiko stellt die sogenannte subkutane sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) dar. Diese Spätfolge tritt in sehr seltenen Fällen sechs bis acht Jahre nach einer Masern-Erkrankung auf. SSPE ist eine fortschreitende Degeneration des Nervensystems und betrifft etwa 30 bis 60 von 100.000 Kindern, die in den ersten fünf Lebensjahren an Masern erkrankt sind. Eine SSPE beginnt mit Lähmungen und endet immer tödlich.
Einen Schutz vor Infektion und Spätfolgen bietet die Impfung, die in zwei Impfdosen verabreicht wird. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt sie für alle Kinder: die erste Dosis im Alter von 11 bis 14 Monaten, die zweite im Alter von 15 bis 23 Monaten. "Masern ist eine Erkrankung, die bis auf sehr wenige Ausnahmen mit einer Impfung komplett verhindert werden kann", sagt Leif Erik Sander von der Berliner Charité. Laut Studien habe aber die Bereitschaft zur Impfung nachgelassen. Wenige Ungeimpfte seien laut Sander aber ausreichend, dass es zu Ausbrüchen kommen könne.
RKI: Masern-Impfungen oft unvollständig
Seit 2020 ist es in Kitas und Schulen vor der Neuaufnahme für mindestens ein Jahr alte Kinder Pflicht, eine Masernimpfung vorzuweisen. Nach Angaben des RKI erfolgt die Masernimpfung bei vielen Kindern aber zu spät oder nicht vollständig. Nur knapp 81 Prozent der Kinder, die 2019 geboren wurden, hatten im Alter von zwei Jahren beide Impfungen erhalten. Das aktuelle Ausbruchsgeschehen in Deutschland ist laut den Experten allerdings vergleichsweise moderat. In Rumänien sehe es etwa mit bislang rund 18.000 Fällen viel schlimmer aus, so die Experten. Auch gab es bis 2015 jährlich oft mehr als 1.000 Infektionen in Deutschland.
Links/Studien
- Robert Koch-Institut: Aktuelle Statistik meldepflichtiger Infektionskrankheiten, Epidemiologisches Bulletin 39/2024
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 10. September 2024 | 13:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/e2af81df-55f8-4d1f-8554-fdc963e63a32 was not found on this server.