Ein Tampon mit rotem Glitzer anstatt Blut liegt auf einem rosa Untergrund.
Tampons enthalten giftige Metalle, wie eine Studie aus den USA nachgewiesen hat. Bildrechte: IMAGO / Pond5 Images

Wissen-News Tampons enthalten unter anderem Arsen und Blei

17. Juli 2024, 16:16 Uhr

Tampons verschiedener Marken, die möglicherweise von Millionen von Menschen jeden Monat benutzt werden, können giftige Metalle wie Blei, Arsen und Kadmium enthalten, wie eine neue Studie ergeben hat. Kein Grund zum Verzicht, sagen deutsche Forscher.

50 bis 80 Prozent aller menstruierenden Menschen nutzen Tampons. Eine Studie der UC Berkeley hat untersucht, welche Metalle in ihnen vorkommen und sind zu einer erschreckenden Erkenntnis gelangt. "Obwohl toxische Metalle allgegenwärtig sind und wir jederzeit geringen Mengen ausgesetzt sind, zeigt unsere Studie eindeutig, dass Metalle auch in Menstruationsprodukten enthalten sind und dass Frauen bei der Verwendung dieser Produkte einem höheren Risiko ausgesetzt sein könnten", sagte Studienmitautorin Kathrin Schilling.

30 Tampons von 14 Marken

Über die Haut der Vagina werden die Chemikalien noch eher in den Körper gespült als über andere Hautregionen. "Trotz dieses großen Potenzials für die öffentliche Gesundheit wurde bisher nur sehr wenig geforscht, um die Chemikalien in Tampons zu messen", sagte die Hauptautorin Jenni A. Shearston. Die Forscher untersuchten den Gehalt von 16 Metallen (Arsen, Barium, Kalzium, Cadmium, Kobalt, Chrom, Kupfer, Eisen, Mangan, Quecksilber, Nickel, Blei, Selen, Strontium, Vanadium und Zink) in 30 Tampons von 14 verschiedenen Marken. Die Metallkonzentrationen variierten je nachdem, wo die Tampons gekauft wurden (USA im Vergleich zu EU und Großbritannien), ob sie aus biologischem oder nicht-biologischem Anbau stammten und ob es sich um eine Laden- oder eine Handelsmarke handelte.

Dennoch konnte in allen Tampontypen Metall nachgewiesen werden. In nicht-organischen Tampons war die Bleikonzentration höher, in organischen dagegen Arsen. Wie die Verunreinigungen entstehen, konnten die Wissenschaftler nicht zeigen, doch es sei belegt, dass sie mit einem erhöhten Risiko für Demenz, Unfruchtbarkeit, Diabetes und Krebs einhergingen. Auch wenn bisher nicht gänzlich geklärt ist, wie und ob sie durch Tampons in den Körper gelangen. Dennoch sagte Shearston: "Ich hoffe wirklich, dass die Hersteller verpflichtet werden, ihre Produkte auf Metalle zu testen, insbesondere auf toxische Metalle." Die Forscherin hofft auf eine gesellschaftliche Debatte: "Es wäre spannend zu sehen, wie die Öffentlichkeit dies fordert oder eine bessere Kennzeichnung von Tampons und anderen Menstruationsprodukten verlangt."

Hygieneprodukte auf Schwermetallgehalt testen

Diese Forderung hält Toxikologie-Expertin Andrea Hartwig vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) für sinnvoll: Auch für Hersteller anderer Bedarfsgegenstände und Hygieneartikel sollte es verpflichtend sein, den Schwermetallgehalt ihrer Produkte zu kontrollieren.

Vom Bundesinstituts für Risikobewertung heißt es, dass der Anteil an Schwermetallen generell weiterhin durch verantwortungsvolle Rohstoffauswahl und gute Herstellungspraxis abgesenkt werden sollte. Gerade bei Blei sollte die Konzentration so gering wie noch vernünftig umsetzbar gehalten werden. Gesundheitliche Folgen durch die Nutzung seinen jedoch nicht zu erwarten.

Kein Grund zum Verzicht

"Die Studienergebnisse sind kein Grund, auf Tampons zu verzichten", betont die Toxikologie-Expertin Hartwig gegenüber dpa. Elemente wie Blei und Arsen kämen prinzipiell überall vor, ein Nachweis in Gegenständen oder Lebensmitteln sei daher nicht ungewöhnlich.

In der EU müssen die Anteile von Blei, Cadmium, Chrom und Arsen in Textilgeweben unter einem Milligramm pro Kilogramm liegen, wie es in der Studie heißt. Die Tampons lagen demnach allesamt unter diesem Wert. Allerdings kämen Tampons mit der Vaginalschleimhaut in Kontakt, über die womöglich mehr dieser Stoffe aufgenommen werde.

Link zur Studie

Tampons as a source of exposure to metal(loid)s publiziert bei "environmental international"

pm/jar

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 04. Juni 2024 | 20:15 Uhr

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