Schimpanse (Pan troglodytes) beim Frühstück
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Wissen-News Antibakterielle Nährstoffarmut: Wie Schimpansen sich selbst behandeln

24. Juni 2024, 10:38 Uhr

Eine neue Studie aus Neubrandenburg mit Unterstützung aus Oxford hat gezeigt, wie schlau Schimpansen sich selbst medikamentös versorgen. Die Menschenaffen nehmen dezidiert Nahrung auf, die antibakteriell und entzündungshemmend wirkt.

51 Schimpansen aus dem Budongo Regenwald in Uganda untersuchte das Forschendenteam der beiden Hochschulen. Und dabei stellten die Wissenschaftler um Fabien Schultz und Elodie Freymann fest, dass knapp 90 Prozent der von den Tieren gegessen Pflanzen Bakterien entgegen-, ein Drittel davon gar noch entzündungshemmend.

Selbstmedikamention im Regenwald

Dabei sei der Nährstoffgehalt der Nahrung weniger relevant. An der Hochschule in Neubrandenburg wurden die relevanten Essensproben darauf untersucht wurden. Die letztendliche Erkenntnis der Untersuchung: Die Affen hätten sich selbst behandelt. Freymann erklärte: "Um die Selbstmedikation wildlebender Schimpansen zu untersuchen, muss man wie ein Detektiv vorgehen - man muss multidisziplinäre Beweise sammeln, um einen Fall zusammenzusetzen. Nachdem wir Monate im Feld verbracht und Verhaltenshinweise gesammelt hatten, die uns zu bestimmten Pflanzenarten führten, war es aufregend, die pharmakologischen Ergebnisse zu analysieren und zu entdecken, dass viele dieser Pflanzen ein hohes Maß an Bioaktivität aufwiesen."

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animierte Bild mit einem Affen 62 min
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In Anbetracht der Zunahme von antibiotikaresistenten Keimen böte die Studie auch einen Gewinn für die Humanmedizin, meinte Schultz: "Es ist durchaus vorstellbar, dass mithilfe moderner Technologien in der Medikamentenforschung zukünftig aufbauend auf unseren Untersuchungen im Frühstadium neuartige Wirkstoff-Leitstrukturen identifiziert werden können. Somit stellen sich die Fragen: Was wäre, wenn wir Menschen von den Schimpansen lernen könnten? Können eines Tages Menschenleben gerettet werden, indem wir dem Beispiel unserer engsten tierischen Verwandten folgen?" Die Forschung in freier Wildbahn zeige somit Entwicklungsmöglichkeiten für den Menschen auf.

idw/jar

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Brisant | 12. Mai 2024 | 17:00 Uhr

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