Bei Mäusen funktioniert es Forscher entwickeln Elektro-Impuls gegen Haaraufall

30. April 2020, 11:33 Uhr

Ein Kraut gegen Haarausfall wird es wohl nicht mehr werden und bislang ist auch kein Chemie-Cocktail in Sicht. Möglicherweise können aber elektrische Impulse Haarfollikel aktivieren.

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Leben ohne Haare: Robert erzählt, wie es ist, wenn man unfreiwillig völlig haarlos ist - die guten und die schlechten Seiten.

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Ob Krokodilfett, Stiergalle mit Alaun, 13 Amulettsteine auf roter Wolle ins Haar gebunden, Beschwörungen, Tränke mit gekochter Eidechse oder zu Pulver gebranntem Blutegel: Gegen Haarausfall war weder zu Zeiten des Philosophen Plinius im Jahre 77 ein Kraut gewachsen, noch ist es das heute im 21. Jahrhundert. Allerdings wird heute wissenschaftlich geforscht. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war der Kampf gegen den Haarschwund dagegen Haarschneidern und Haarwuchsmittelfabrikanten überlassen.

Elektro-Impuls statt Pille oder Tinktur

Ein Kraut gegen Haarausfall wird wohl nie wachsen und bislang ist auch keine Chemie-Mischung in Sicht. Aber möglicherweise können elektrische Impulse Haarfollikel aktivieren. Experimente mit Ratten und Mäusen jedenfalls zeigen verblüffende Ergebnisse: Ein Team der Uni Wisconsin-Madison hat ein tragbares Elektrostimulationsgerät entwickelt, das die Haarregeneration anschieben soll. Bei Tieren jedenfalls scheint es zu funktionieren, getestet wurde das Gerät an Ratten und an von Natur aus nackten Mäusen. Nebenwirkungen wie bei chemischen Mitteln, die den Haarwuchs anregen sollen, scheint der Reizstrom nicht zu haben, da die Impulse den Forschern zufolge nur an der Oberfläche wirken.

Theoretisch wäre das ein ziemlicher Meilenstein im Kampf gegen die unerwünschte Lichtung auf dem Kopf bzw. den Totalausfall. Ob diese Methode tatsächlich einmal praktisch zum Einsatz kommt, muss erst noch in klinischen Tests mit Menschen getestet werden. Das Forschungsteam hat sein Konzept jedenfalls schon mal zum Patent angemeldet.

Stimulation auch bei Alopezie geeignet?

Unklar ist noch, ob die Elektrostimulation auch ein Hoffnungsschimmer für Menschen mit Alopezie sein könnte. Schätzungen zufolge leben allein in Deutschland 1,5 Millionen Menschen mit Ausprägungen dieses krankhaften Haarausfalls. Die Medizin unterscheidet in drei Typen: den Kreisrunden, bei dem auf der Kopfhaut flächig Haare ausfallen; den Totalis, wenn der ganze Schädel haarlos ist; bzw. den Universalis, wenn die komplette Körperbehaarung von der Wimper, übers Nasen- bis zum Schamhaar ausfällt.

Unsere Youtube-Reihe "Was wäre, wenn" beschäftigt sich ebenfalls mit der Thematik, wie es wäre, wenn wir keine Haare hätten.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | BRISANT | 14. Oktober 2019 | 17:15 Uhr