Eine schlafende Frau mit Augenmaske.
Schlafende Frau mit Augenmaske: Wer ohne Einschlafhilfen wie Melatonin auskommt, ist besser dran. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Nahrungsergänzungsmittel Risiken bei Melatonin-Einschlafprodukten

22. November 2024, 16:09 Uhr

Angesichts zunehmender Angebote freiverkäuflicher Einschlafprodukte mit Melatonin weist der Podcast des Bundesinstituts für Risikobewertung auf mögliche Risiken hin. Melatonin sei keine "sanfte Einschlafhilfe", erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Britta Nagl.

Die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Britta Nagl hat im Wissenschaftspodcast "Risiko" des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) auf die Risiken bei Nahrungsergänzungsmitteln mit Melatonin hingewiesen, die zunehmend in Drogerien, Supermärkten und Online-Shops angeboten werden. Auch wenn die Verpackungen mancher Produkte dies suggerierten, sei Melatonin keine "sanfte Einschlafhilfe". Arzneimittel-Studien hätten regelmäßig unerwünschte Wirkungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und eine Abnahme der Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit besonders für den Folgetag gezeigt, sagt Nagl: "Das muss man beachten, wenn man beispielsweise Maschinen bedient oder Auto fährt."

Einfluss auf Schlaf-Wach-Rhythmus

Das Hormon Melatonin beeinflusst maßgeblich den Schlaf-Wach-Rhythmus, weshalb es in verschreibungspflichtigen Medikamenten bei bestimmten Schlafstörungen eingesetzt wird. Nagl zufolge verkürzt Melatonin als Wirkstoff die Einschlafzeit und verlängert die Durchschlafzeit. In der Praxis funktioniere das aber nicht immer so gezielt wie erhofft. So seien Wechselwirkungen mit Medikamenten wie Antibiotika, Antidepressiva oder Östrogen beobachtet worden. Zudem sei bei freiverkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln die enthaltene Melatonin-Menge teilweise höher als in verschreibungspflichtigen Medikamenten.

Eingriff in Hormonhaushalt

Die Einnahme von Melatonin greift in den körpereigenen Hormonhaushalt ein, so Nagl, und kann den körpereigenen Schlaf-Wach-Rhythmus stören. Bei Schlafstörungen sollten Betroffene deshalb zunächst ärztlichen Rat einholen, empfiehlt die Ernährungswissenschaftlerin. Vor allem Kinder und Jugendliche, Schwangere, Stillende und Menschen mit Vorerkrankungen sollten auf die unkontrollierte Einnahme von Melatonin-Produkten verzichten.

(dn)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 07. November 2024 | 19:27 Uhr

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