Ein Moskito
Die Anopheles-Stechmücke überträgt unter anderem Malaria. Ihr Verbreitungsgebiet in Afrika könnte auf Grund des Klimawandels schrumpfen. Bildrechte: IMAGO / NurPhoto

Wissen-News Weniger Malaria in Afrika? Übertragungsgebiete könnten durch Klimawandel schrumpfen

10. Mai 2024, 16:52 Uhr

Weltweit leben Milliarden Menschen in malariagefährdeten Gebieten. In Afrika könnte der Klimawandel dafür sorgen, dass diese Areale künftig kleiner werden.

Im Zuge des Klimawandels könnten die Malaria-Übertragungsgebiete in Afrika künftig stärker schrumpfen als bisher angenommen. 2022 erkrankten 249 Millionen Menschen an Malaria, 94 Prozent davon in Afrika, über 600.000 starben, zu drei Vierteln Kleinkinder. Demnächst werde es bis zum Ende des Jahrhunderts wahrscheinlich in der Summe eine Abnahme der mit Blick auf Temperatur und Wasserverfügbarkeit geeigneten Gebiete geben, prognostiziert ein Forschungsteam. Der Malaria-Erreger wird durch Anopheles-Stechmücken übertragen, deren Verbreitung unter anderem davon abhängt, ob Wasserreservoire als Brutstätten vorhanden sind.

Brutgebiete könnten abnehmen

Bei den meisten Berechnungen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Malaria werde für das Wasser nur die prognostizierte Niederschlagsmenge berücksichtigt, erläutert das Team um Mark Smith von der University of Leeds. Sie allein sei aber kein guter Indikator für die Verfügbarkeit von stehendem Wasser. Die Forschenden bezogen nun auch andere hydrologische Merkmale wie die Verdunstung sowie den Abfluss von Wasser mit ein. Die kombinierten Modelle lassen dem Team um Smith zufolge darauf schließen, dass die Gesamtfläche der für Malariaübertragungen geeigneten Gebiete in Afrika nach 2025 bis 2100 abnehmen wird, zum Beispiel in weiten Teilen Westafrikas.

Anzahl der Malaria-Infektionen bleibt fraglich

Gleichzeitig würden allerdings jene Flächen größer, in denen die Malaria-Erreger mindestens neun Monate pro Jahr übertragen werden können - das betreffe vor allem Regionen entlang großer Flüsse. Da in diesen mehr Menschen lebten, könnten den Modellierungen zufolge bis zu viermal mehr Menschen in künftig ganzjährigen Malaria-Regionen leben. Ob es also tatsächlich zu einem Rückgang kommt, bleibt fraglich. Zumal mit der Verschiebung des Lebensraums der Mücken gen Norden und Süden neue Hotspots entstehen könnten, auch in Europa. Kritiker der Ergebnisse betonen ebenfalls, dass Interventionsmaßnahmen und andere künftige Entwicklungen im Modell kaum eine Rolle gespielt hätten.

Link zur Studie

Future malaria environmental suitability in Africa is sensitive to hydrology

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Aktuell | 25. April 2024 | 17:45 Uhr