Guten-Morgen-Botschaft mit Kaffee
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Wissen-News Kaffee ist gesundheitsfördernd – aber nur vor Mittag

08. Januar 2025, 14:26 Uhr

Menschen, die morgens Kaffee trinken, haben ein geringeres Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, und ein geringeres Gesamtsterberisiko als Menschen, die den ganzen Tag über Kaffee trinken.

Das geht aus einer neuen Studie von der Tulane University aus New Orleans in den USA hervor. Lu Qi, Leiter der Untersuchung, erklärte: "Die bisherigen Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Kaffeetrinken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht erhöht und das Risiko für einige chronische Krankheiten, wie Typ-2-Diabetes, zu senken scheint. Angesichts der Auswirkungen, die Koffein auf unseren Körper hat, wollten wir herausfinden, ob die Tageszeit, zu der man Kaffee trinkt, einen Einfluss auf die Herzgesundheit hat."

Risiko an einer Herz-Kreislauferkrankung zu sterben um knapp ein Drittel geringer

Über 40.000 Erwachsene nahmen über fast 20 Jahre an der Studie teil und wurden dazu befragt, welche Nahrungsmittel und Getränke sie wie oft und wie viel zu sich nahmen, wenn sie diese täglich konsumierten. Etwa 36 Prozent waren morgendliche Kaffeetrinker, die das Getränk hauptsächlich vor dem Mittag zu sich nahmen, 16 Prozent tranken Kaffee den ganzen Tag lang, 48 Prozent waren keine Kaffeetrinker. Die Morgentrinker hatten ein um 31 Prozent geringeres Risiko an einer Herz-Kreislauferkrankung zu sterben im Vergleich zu jenen, die keinen Kaffee tranken. Auch die Gesamtsterblichkeit im Beobachtungszeitraum war bei den morgendlichen Kaffeetrinkern um 16 Prozent niedriger. Wer den ganzen Tag über Kaffee zu sich nahm, hatte das gleiche Risiko wie jene, die komplett auf das koffeinhaltige Getränk verzichteten.

Lebensmittelchemikerin untersucht Kaffeeprobe im Labor 3 min
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Lebensmittelchemikerin untersucht Kaffeeprobe im Labor 3 min
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Qi weist darauf hin, dass die Untersuchung ein Umdenken in Ratschlägen für die Ernährung auslösen könnte: "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es nicht nur darauf ankommt, ob oder wie viel Kaffee man trinkt, sondern auch auf die Tageszeit, zu der man Kaffee trinkt. Normalerweise geben wir in unseren Ernährungsempfehlungen keine Ratschläge zum Zeitpunkt des Kaffeetrinkens, aber vielleicht sollten wir in Zukunft darüber nachdenken."

Auswirkungen auf Hormone als mögliche Ursache

Eine stichhaltige Erklärung, warum das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen abnimmt, konnten Qi und seine Kollegen nicht liefern. Möglicherweise beeinflusse Kaffee am Nachmittag oder Abend den Tagesrhythmus des Menschen und dabei besonders den Hormonhaushalt etwa von Melatonin. "Weitere Studien sind erforderlich, um unsere Ergebnisse in anderen Bevölkerungsgruppen zu validieren, und wir brauchen klinische Studien, um die möglichen Auswirkungen einer Änderung der Tageszeit, zu der die Menschen Kaffee trinken, zu testen", sagt der Gesundheitswissenschaftler.

Thomas F. Lüscher vom Royal Brompton and Harefield Krankenhaus in London vermutet, dass das vegetative – also das unwillkürliche – Nervensystem eine Rolle bei der Erklärung der Befunde spielen könnte: "In den Morgenstunden kommt es in der Regel zu einem deutlichen Anstieg der Sympathikusaktivität, wenn wir aufwachen und aus dem Bett aufstehen, ein Effekt, der im Laufe des Tages wieder abklingt und während des Schlafs seinen niedrigsten Stand erreicht. Es ist also möglich, wie die Autoren betonen, dass der Kaffeekonsum am Nachmittag oder Abend den zirkadianen Rhythmus der Sympathikusaktivität stört."

"Trinken Sie also Ihren Kaffee, aber tun Sie es morgens!"

Thomas F. Lüscher vom Royal Brompton and Harefield Krankenhaus

Das würde auch erklären, wieso viele Menschen, die den ganzen Tag lang Kaffee trinken, häufiger an Schlafstörungen litten. Allgemein sei das Gebräu aber wohl gesundheitsfördernd, so Lüscher: "Alles in allem müssen wir die inzwischen umfangreichen Beweise dafür akzeptieren, dass Kaffeetrinken, insbesondere in den Morgenstunden, wahrscheinlich gesund ist. Trinken Sie also Ihren Kaffee, aber tun Sie es morgens!"

Link zur Studie

Die Untersuchung "Coffee drinking timing and mortality in US adults" ist im "European Heart Journal" erschienen.

jar/pm

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Hausarztsprechstunde | 02. Januar 2025 | 12:10 Uhr

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