Patientin beim Augenarzt
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Gendermedizin Augenärzte: Frauen werden häufiger blind als Männer

25. September 2024, 11:45 Uhr

Die Augen von Frauen sind im Alter anfälliger für Erkrankungen bis hin zur Erblindung. Doch die Augenmedizin gehe auf solche geschlechtsspezifischen Unterschiede oft noch nicht ausreichend ein, kritisiert eine Expertin.

Frauen werden häufiger blind als Männer und sie leiden im Alter an anderen Formen der Augenerkrankungen. Auf solche geschlechtsspezifischen Unterschiede weist die Augenspezialistin Maya Müller anlässlich des bevorstehenden Jahreskongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) hin. Demnach haben Frauen in den USA ein 15 Prozent höheres Risiko als Männer, zu erblinden oder eine Sehbehinderung zu erleiden.

Sie sind auch zwei- bis viermal häufiger von bestimmten Formen des grünen Stars betroffen, dem sogenannten Engwinkelglaukom. "Das liegt zum Teil an anatomischen Unterschieden, da Frauen oft kleinere Augen und engere Vorderkammerwinkel haben", sagt Müller. An einer endokrinen Orbitopathie (eine Erkrankung, bei der die Augen stark vergrößert werden) leiden Frauen ebenfalls vier- bis fünfmal häufiger als Männer. "Dies hängt mit der Tatsache zusammen, dass autoimmune Schilddrüsenerkrankungen wie Morbus Basedow bei Frauen viel häufiger auftreten", sagt die Sehmedizinerin.

Vor allem nach der Menopause entwickeln Frauen laut der DOG etwa 1,7-mal häufiger einen grauen Star. "Hier könnte der Rückgang von Östrogen als Schutzfaktor gegen oxidativen Stress im Auge eine Rolle spielen", so Müller. Östrogen beeinflusse auch die Funktion der Nerven in der Hornhaut, Frauen seien deshalb dort sensibler. "Die erhöhte Sensibilität führt möglicherweise zu einer größeren Neigung zu Augentrockenheit, einer typischen Augenerkrankung der Frau, und Unbehagen, das sich etwa beim Tragen von Kontaktlinsen bemerkbar macht."

Frauen seien im Unterschied zu Männern allerdings oft gewissenhafter bei der Therapie von Augenerkrankungen. "Frauen wenden Glaukomtropfen regelmäßiger an und benötigen weniger Kontrolluntersuchungen bei der altersabhängigen Makuladegeneration", so Müller. Bei der Augenmedizin sei es also wichtig, stärker auf solche geschlechtsspezifischen Unterschiede einzugehen. Viele Augenärztinnen und Augenärzte seien hier noch nicht ausreichend geschult.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Um 4 | 28. Mai 2024 | 16:00 Uhr

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