Kampf gegen Covid-19 Erste Studienergebnisse zu Remdesivir machen Hoffnung
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01. Mai 2020, 08:22 Uhr
Der Wirkstoff Remdesivir verkürzt die Behandlungsdauer von Covid-19-Patienten, wie die vorläufigen Ergebnisse einer Studie ergeben. "Das könnte die Standardtherapie werden", sagt der führende US-Immunologe Anthony Fauci.
Die Dauer der Behandlung von Covid-19-Patienten kann durch den Wirkstoff Remdesivir um ein Drittel verkürzt werden. Das hat eine US-Studie ergeben, zu der sich der führende US-Immunologe Anthony Fauci am Mittwoch geäußert hat und sagte: "Das könnte die Standardtherapie werden." Doch bis das Mittel im Kampf gegen das Coronavirus eingesetzt werden könnte, sind noch einige Fragen und eine Verwirrung um Remdesivir zu klären.
Denn erst vor einer Woche hatte eine Mitteilung zum Hoffnungsträger Remdesivir für Ernüchterung gesorgt. Darin hieß es, das ursprünglich gegen das Ebolavirus entwickelte Medikament tauge nicht, um die Folgen einer Covid-19- Erkrankung zu lindern. Doch die dahinterstehende klinische Studie aus China war vorzeitig abgebrochen worden. Dennoch sind die offenbar unbrauchbaren Ergebnisse am Mittwoch im Fachmagazin "The Lancet" veröffentlicht worden. "Das zeigt, wie sehr die üblichen Regeln der Kommunikation neuer Forschungsergebnisse derzeit außer Kraft gesetzt sind", erklärt das Science Media Center Deutschland in einer Mitteilung.
Studie: Auch die Sterblichkeit war etwas geringer
Doch bei der aktuellen Studie ist dies offenbar nicht der Fall: Remdesivir habe eine "signifikante positive Wirkung bei der Verringerung der Zeit bis zur Genesung gezeigt", sagt Fauci, der Chef des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten (NIAID) der USA und ein Berater von US-Präsident Donald Trump. Die internationale klinische Studie mit mehr als 1.000 Teilnehmern wurde mit Kontrollgruppen durchgeführt und die Datenerhebung von unabhängigen Experten begleitet, erklärt er weiter.
Patienten, die in Krankenhäusern an der Lungenkrankheit Covid-19 litten und Remdesivir bekamen, waren laut Fauci nach durchschnittlich elf Tagen wieder genesen, die Patienten der Kontrollgruppe, die nur ein Placebo erhielten, erst nach 15 Tagen. Auch die Sterblichkeitsrate sei mit 8 statt 11,6 Prozent etwas geringer gewesen. Dieses Ergebnis sei aber bislang nicht statistisch signifikant. Damit seien jedoch nicht alle Probleme gelöst, sagte Fauci während eines Treffens im Büro von Präsident Trump weiter. Die Ergebnisse müssten nun von unabhängigen Experten begutachtet werden.
Wichtige Fragen müssen noch geklärt werden
"Eine der wichtigsten Frage ist, ob alle Patienten gleichermaßen von der Behandlung profitieren, oder ob die Wirksamkeit je nach Schweregrad der Erkrankung unterschiedlich ist", sagt Professor Gerd Fätkenheuer, der eine klinische Prüfung von Remdesivir bei Patienten in Deutschland leitet. "Davon wird entscheidend abhängig sein, welchen Patienten das Medikament verabreicht werden sollte. Denn es ist klar absehbar, dass nicht alle Patienten mit Remdesivir behandelt werden können", erklärt der Leiter der Abteilung Infektiologie an der Uniklinik Köln weiter.
Ein weiteres Problem aus Sicht des Experten: "In absehbarer Zeit wird gar nicht genügend Wirkstoff zur Verfügung stehen", sagt Fätkenheuer. Deshalb sei es dringend erforderlich, weitere Wirkstoffe in klinischen Studien zu untersuchen.
Der Maßstab für deren Wirksamkeit wird in Zukunft allerdings Remdesivir sein.
Der Epidemiologe Peter Horby von der Oxford-Universität in Großbritannien erklärte, zunächst müssten die vollständigen Ergebnisse der Studie abgewartet werden. Sollten sich die ersten Zahlen aber bestätigen, wäre dies "ein fantastisches Ergebnis und eine großartige Neuigkeit für den Kampf gegen Covid-19".
Um das Mittel dann rasch für Patienten in Krankenhäusern verfügbar zu machen, sei die Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde der USA (FDA) derzeit in Gesprächen mit dem Arzneimittelhersteller Gilead, sagt US-Immunologe Fauci. Bislang ist Remdesivir noch nirgendwo zugelassen und dies würde auch eine Weile dauern sowie weitere Studien erfordern.
(mpö)
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