Wissen-News Bei Herzstillstand: Überlebensrate sinkt pro Minute um sechs Prozent
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28. Oktober 2024, 17:07 Uhr
Wenn das Herz stillsteht, ist ein rasches Eingreifen für die Betroffenen extrem wichtig. Forschende aus Amsterdam haben nun errechnet, wie schnell die Überlebenswahrscheinlichkeit nach dem Herzstillstand zurückgeht.
Die Experten von der Amsterdamer Universitätsmedizin (UMC) analysierten dafür die Daten von 3.723 Patienten, die einen Herzstillstand außerhalb eines Krankenhauses erlitten hatten. Dabei zeigte sich, dass nach dem Stillstand die Chance zu überleben pro Minute um sechs Prozent sinkt. "Unsere Studie verdeutlicht, dass jede Minute nach dem Herzstillstand von entscheidender Bedeutung ist", betont der Studienautor Remy Stieglis. Bei einer Erstbehandlung in den ersten sechs Minuten sei es demnach in 93 Prozent der Fälle gelungen, das gefürchtete Kammerflimmern zu beenden. Wenn die Defibrillation erst nach 16 Minuten oder noch später gelang, war die Überlebensrate laut der Studie schon auf durchschnittlich 75 Prozent gesunken.
Andere Länder können von Niederlanden lernen
"Durch eine erfolgreiche Defibrillation wird das Kammerflimmern gestoppt und ein normaler Herzrythmus setzt ein oder der Herzschlag hört komplett auf, die sogenannte Aystolie", erläutert Christian van der Werf, ein weiterer Studienautor. "In unserer Untersuchung führte eine schnellere Erstbehandlung auch häufiger zum Einsetzen des normalen Herzschlags. Auch das Risiko für ein erneutes Kammerflimmern, was zu einem weiteren Herzstillstand führen kann, wurde durch ein rascheres Eingreifen reduziert."
Indem die gesamte Kette der Behandlungen nach einem Herzstillstand genauer betrachtet wird, ließe sich die Überlebensrate möglicherweise weiter erhöhen. In den Niederlanden etwa wird laut der Studie durch verschiedene Maßnahmen das Sechs-Minuten-Ziel immerhin bei einem von vier Wiederbelebungsversuchen erreicht. Aber in anderen Ländern sieht dies deutlich schlechter aus. Die Autoren empfehlen daher noch mehr Forschung zum Thema, um auch dort die Behandungszeit zu verringern. "Unsere Studie zeigt, dass es sich lohnen kann", erklärt der UMC-Wissenschaftler Hans van Schuppen.
Links/Studien
Die Studie "Association Between Delay to First Shock and Successful First-Shock Ventricular Fibrillation Termination in Patients With Witnessed Out-of-Hospital Cardiac Arrest" ist im Fachmagazin "Circulation" erschienen.
cdi
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Sachsenspiegel | 15. Juli 2024 | 19:00 Uhr
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