Ein Forschungsteam um den Jenaer Neurobiologen Manuel Teichert untersuchte, wie die Sinnesinformationen von Sehen und Tasten im Gehirn zusammenverarbeitet werden.
Ein Forschungsteam um den Jenaer Neurobiologen Manuel Teichert untersuchte, wie die Sinnesinformationen von Sehen und Tasten im Gehirn zusammenverarbeitet werden. Bildrechte: Heiko Hellmann/UKJ

Wissen-News Jena Forscher untersuchen, wie Tast- und Sehsinn zusammenarbeiten

22. Mai 2024, 14:34 Uhr

Eine Studie mit Jenaer Beteiligung hat belegt, dass Sinnesinformationen weit früher als bisher angenommen zusammen verarbeitet werden. Dies trägt zum besseren Verständnis der Reizverarbeitung im Gehirn bei.

Wie die Wahrnehmungen verschiedener Sinne im Gehirn zu einem Gesamteindruck miteinander verbunden werden, ist noch nicht vollständig verstanden. Bislang ging man davon aus, dass dies erst in einem relativ späten Stadium der Informationsverarbeitung passiert. "Wir hatten jedoch Hinweise, dass die Eindrücke eines Sinnes bereits an ihrer ersten Station in der Hirnrinde mit den Eindrücken anderer Sinne verschmolzen werden", so Manuel Teichert. Der Neurobiologe vom Universitätsklinikum Jena interessiert sich besonders dafür, wie diese fusionierten Sinnesinformationen den führenden Sinn beeinflussen und welche Veränderungen im Gehirn vorgehen, wenn dieser Sinn kurz- oder langfristig ausfällt.

Sinne hängen sehr eng zusammen in ihrer Funktion

"Die Tast- und Bildinformationen vom selben Ausschnitt der Umgebung führen auch im Gehirn in einem scharf abgegrenzten Areal zu Aktivität. Dabei entdeckten wir, dass ein Bereich der primären Sehrinde auch bei Tastreizen aktiviert wird. Bereits die primäre Verarbeitung findet also nicht isoliert statt", erklärt der Studienautor Johann Wutke ein Ergebnis. "Erstaunlicherweise unterdrückt die Tastwahrnehmung die Aktivität der Sehverarbeitung für diesen scharfen Umweltausschnitt, die Sinne hängen also sehr eng zusammen in ihrer Funktion", ergänzt Teichert. Künftige Messreihen sollen hier noch weitere Details aufklären: Wie beeinflussen Tastwahrnehmungen einzelne Aspekte der optischen Information, wie Sehschärfe, Kontrastempfindlichkeit und Orientierungsvermögen. Wie ändert sich die Aktivität in den Hirnarealen, während und nachdem die Maus vorübergehend nichts sehen kann? Und welche strukturellen Veränderungen löst ein dauerhafter Sehverlust aus?

cdi/pm

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 27. April 2024 | 19:47 Uhr

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