Neueste Daten Vulkanismus auf dem Mars? Magma gibt Hinweise
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28. Oktober 2022, 11:58 Uhr
Der Mars lebt – zumindest vulkanologisch. Wissenschaftler fanden mit Hilfe seismischer Daten der Mars-InSight-Mission der Nasa Hinweise, dass es im Innern des Roten Planeten noch immer Magma-Kammern geben muss. Auch Beobachtungsbilder zeigen "jüngere" vulkanische Aktivität auf dem Nachbarplaneten der Erde.
Zahlreiche registrierte Beben und verdächtige Staubablagerungen auf dem Mars sind nach Ansicht von Wissenschaftlern der ETH Zürich ein Indiz, dass es bis zum heutigen Tag immer noch Magma, also geschmolzenes Gestein im Innern des Roten Planeten gibt. Die Seismologen und Geophysiker der Schweizer Hochschule registrierten mithilfe des Seismometers "Seis" der Nasa-InSight-Mission seit 2018 mehr als 1.300 kleinere und größere Marsbeben. Dabei fiel ihnen auf, dass die Epizentren der Beben hauptsächlich im innersten Teil der Cerberus Fossae lagen, einer Region zweier extrem langer Gräben.
Hinweis für aktiven Vulkanismus
Die Wissenschaftler deuteten ihre Beobachtung als einen Hinweis für einen nach wie vor aktiven Vulkanismus auf dem Mars. Als sie schließlich die seismischen Daten mit Beobachtungsbildern desselben Gebiets verglichen, entdeckten die ETH-Forscher dunklere Staubablagerungen. Dabei fiel ihnen besonders auf, dass diese Ablagerungen nicht nur in der vorherrschenden Windrichtung, sondern in mehreren Richtungen rund um die Cerebus Fossae zu sehen waren, was ihrer Ansicht nach auf Vulkanismus hindeutete.
"Die dunklere Schattierung des Staubs ist ein geologisches Indiz für eine jüngere vulkanische Aktivität – vielleicht innerhalb der letzten 50.000 Jahre, was aus geologischer Sicht relativ jung ist", erklärte Simon Staehler, der Hauptautor der Studie, die die Schweizer gemeinsam mit Forschern aus Deutschland, den USA und Frankreich in der Zeitschrift "Nature Astronomy" veröffentlicht haben.
Wie Risse beim Backen eines Kuchens
Die Beben im Umfeld der Cerberus Fossae (deutsch: Gräben des Cerberus) lassen die Studienautoren vermuten, dass der Mars vulkanologisch noch nicht ganz tot ist.
In dem Gebiet, das bezeichnenderweise nach dem Höllenhund Cerberus aus der griechischen Mythologie benannt ist, senkt sich das Gewicht der vulkanischen Region und bildet zwei parallele, fast tausend Kilometer lange und extrem tiefe Gräben. Sie ziehen die Marskruste auseinander, ähnlich wie die Risse, die beim Backen auf der Oberseite eines Kuchens entstehen.
Studien-Hauptautor Staehler hält es für möglich, dass es sich bei dem, was er und seine Kollegen im Bereich der Cerberus Fossae beobachtet haben, "um die letzten Überreste dieser einst aktiven Vulkanregion handelt oder dass sich das Magma gerade in Richtung Osten zum nächsten Ausbruchsort bewegt".
Gigantische Vulkansysteme und Berge
Übrigens: Obwohl die heutige ausgedehnte staubig-trockene Mars-Landschaft dies nicht mehr vermuten lässt, war der Rote Planet im geophysikalischen Sinne vor etwa 3,6 Milliarden Jahren extrem lebendig. Er spuckte lange genug derart gigantische Mengen vulkanischer Trümmer aus, dass die Region Tharsis Montes entstehen konnte, das mit vier Millionen Quadratkilometern größte Vulkansystem unseres Sonnensystems. Dabei entstand auch der Olympus Mons, ein Schildvulkan, der mit 26.400 Metern fast dreimal so hoch ist wie der Mount Everest.
Magnetfeld, Wasser und Atmosphäre
Für Seismologen und Geophysiker ist der Mars im Übrigen deshalb so interessant, weil er der einzige bekannte Planet ist, dessen Kern eine Zusammensetzung aus Eisen, Nickel und Schwefel aufweist, die einst ein Magnetfeld unterstützt haben könnte. Zudem deuten topografische Hinweise darauf hin, dass der Rote Planet einst große Flächen Wasser und möglicherweise auch eine dichtere Atmosphäre besaß.
Nicht für umsonst ist der Mars neben der Erde der einzige Planet, auf dem die Forschung bodengebundene Rover, Lander und mittlerweile sogar Drohnen einsetzt, die ständig Daten in die Forschungszentren der Welt übertragen.
(dn)
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