NASA Mars-Sonde InSight: Deutscher Maulwurf hämmert an die Schaufel
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14. Juli 2020, 16:41 Uhr
Der Maulwurf ist Deutschlands Beitrag zur NASA-Mission InSight und soll die Temperaturen im Inneren des Mars messen. Bislang kam er aber nicht in den Boden hinein. Nun hat ihn die Schaufel hineingedrückt. Die Lösung?
Update 14. Juli: In diesem Artikel gingen wir zunächst auf Basis einer Mitteilung der NASA davon aus, dass das Problem mit dem Maulwurf gelöst sein könnte. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beurteilt die Situation allerdings kritischer.
Die Nasa hat in den vergangenen 25 Jahren ein ganzes Arsenal an Rovern und Sonden auf unserem Nachbarplaneten Mars abgesetzt. Seit November 2018 gehört dazu auch Insight. Die stationäre Sonde soll neue Daten liefern über Geologie und Atmosphäre des roten Planeten und tut das auch mit großem Erfolg. Nur Deutschlands Beitrag zu dieser Mission hatte bislang ein technisches Problem.
Schaufel hätte Kommunikationsleitungen beschädigen können
Die Sonde HP3, Spitzname "Maulwurf", wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entworfen. Eigentlich sollte sie sich in den Boden eingraben, dort Temperaturen messen und so mehr Daten über den Kern des roten Planeten liefern. Doch das Material an der Oberfläche entsprach nicht den Bedingungen, von denen die Forscher ausgegangen waren. Statt locker und sandig zu sein, besteht er aus zementartigen Rostklumpen, die teilweise klebrig sind. Die Sonde, die sich durch Stöße selbst in den Boden rammen sollte, prallte ab und schraubte sich immer wieder aus der Marserde heraus.
Nach verschiedenen Versuchen nutzten die Forscher im Frühjahr 2020 den Schaufelarm der Insight-Sonde, um den Maulwurf in den Boden zu drücken. Riskant war das Manöver, weil die Schaufel dabei die sensiblen Kommunikationsleitungen hätte beschädigen können. Am 20. Juni machte InSight schließlich Bilder, die zeigten, wie die Schaufel sanft von unten gestoßen wird. Der Maulwurf bewegt sich auf der Stelle. Die Forscher vom DLR gehen davon aus, dass er noch nicht tief genug im Boden steckt, um ohne Unterstützung voran zu kommen. Sie glauben, er müsse mit Sand bedeckt werden, um die nötige Reibung für seinen Vortrieb in die Tiefe zu bekommen. Im besten Fall soll er drei Metern tief unter den Boden gelangen, um dort die Temperatur des Planeteninneren messen zu können.
Nun kann der Kameraarm wieder für andere Zwecke genutzt werden
Die Nasa-Wissenschaftler wollen in den kommenden Wochen den Schaufelarm von InSight bewegen, um den Blick der Kamera auf die Grabestelle des Maulwurfs frei zu machen. Durch die Bilder wollen sie sehen, wie Bodensonde und Boden jetzt weiter interagieren. Dann wollen die Forscher beraten, wie die Mission des Maulwurfs fortgesetzt werden kann. Das soll aber erst im August passieren.
Bis dahin soll der Kameraarm auch Bilder von den Solarzellen von InSight machen. Die sind nach mehreren Staubstürmen wahrscheinlich von einer feinen Schicht aus rötlichem Sand überzogen. So könnten sich die Ingenieure einen besseren Überblick über die Energieversorgung von InSight verschaffen.
Sternschnuppen zählen
Außerdem könnte die Kamera in der Nacht Sternschnuppen beobachten und die Daten mit denen des Seismometers vergleichen, um die Einschläge der kosmischen Felsbrocken auf der Planetenoberfläche zu messen.
(ens)
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