Der Wirkstoff Zolbetuximab kann dazu beitragen, dass Menschen mit Magenkrebs länger leben. Das legen die Ergebnisse von zwei aktuellen Studien unter Beteiligung der Universitätsmedizin Leipzig nahe. Zolbetuximab wirke, indem der Stoff das Voranschreiten der Tumorerkrankung verzögere, erklärt Florian Lordick, Direktor des Universitären Krebszentrums Leipzig. Das sei ein wichtiger Fortschritt für Betroffene dieser schweren und oft tödlich verlaufenden Krebserkrankung.

In den zwei Studien wurden weltweit insgesamt 1.072 Erkrankte mit Zolbetuximab oder einem Placebo behandelt. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit fortgeschrittenem Magenkrebs, die Zolbetuximab plus Chemotherapie erhielten, länger überlebten als Menschen, die nur eine Chemotherapie bekamen. Die Behandlung mit Zolbetuximab und Chemotherapie führte in den aktuellen Studien zu einer signifikanten Verringerung des Risikos eines Fortschreitens der Erkrankung und des Todes um 29 Prozent.

Zolbetuximab wurde in Deutschland vor mehr als zehn Jahren entwickelt, die aktuellen Studien sind der letzte Schritt hin zur klinischen Anwendungsreife: Mit den publizierten Daten konnte die Substanz in Europa als Medikament zugelassen werden. Ab Ende dieses Jahres können Patientinnen und Patienten in Deutschland mit Zolbetuximab behandelt werden. Der Wirkstoff wird unter dem Namen Vyloy von der Firma Astellas Pharmaceuticals verkauft.

Es handelt sich um einen "monoklonalen Antikörper" – diese sind in den vergangenen Jahren bei zahlreichen Erkrankungen genutzt worden. Es sind biotechnologisch modifizierte Arzneimittel, mit denen gezielt einzelne Zelltypen (in diesem Fall die Krebszellen) mit einer Immunreaktion angegriffen werden können.

Magenkrebs gehört zu den häufigsten tumorbedingten Todesursachen. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 17.000 Personen daran. Magenkrebs wird häufig erst spät diagnostiziert, außerdem verbreiten sich die Tumorzellen besonders schnell im Körper, das macht die Krankheit so gefährlich.

iz