Medizin Lokales Artensterben oft unterschätzt
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13. Juni 2023, 17:02 Uhr
Auf den ersten Blick gesunde Ökosysteme mit konstanter oder sogar steigender Artenzahl können bereits auf dem Weg in einen schlechteren Zustand mit weniger Arten sein. Das hat eine Studie ergeben, an der die Unis in Oldenburg und im spanischen Girona beteiligt waren.
Demnach können sich wegen systematischer Verzerrungen der zeitlichen Trends in der Artenzahl auch in langjährigen Datenreihen bestimmte Umbrüche erst mit Verzögerung zeigen.
"Unsere Resultate sind wichtig, um zu verstehen, dass die Artenzahl allein kein verlässliches Maß dafür ist, wie stabil das biologische Gleichgewicht in einem bestimmten Ökosystem auf lokaler Ebene ist", erklärt die Studienautorin Dr. Lucie Kuczynski vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Uni Oldenburg. "Uns erfüllt mit Sorge, dass eine gleichbleibende oder sogar zunehmende Artenvielfalt nicht unbedingt bedeutet, dass in einem Ökosystem alles in Ordnung ist und die Artenzahl langfristig konstant bleibt", ergänzt ihr Kollege Prof. Helmut Hillebrand.
Bislang war die Biodiversitätsforschung davon ausgegangen, dass die Artenzahl in einem Ökosystem langfristig gleich bleibt, wenn sich die Umweltbedingungen nicht verschlechtern oder verbessern. Doch offenbar ist es so, dass nach einer Umweltveränderung in einem Ökosystem noch eine Zeitlang Arten zu finden sind, die eigentlich schon zum Aussterben verdammt sind, während gleichzeitig neue Spezies einwandern. Dieser Effekt verschleiert den drohenden Verlust an Biodiversität.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 09. Juni 2022 | 21:00 Uhr