Artensterben Mainstream-Tiere und -Pflanzen profitieren vom menschlichen Eingriff in die Natur
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22. März 2023, 19:28 Uhr
Die Reichen werden immer reicher, auch im Tier- und Pflanzenreich: Wie Forschende u.a. am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv) jetzt in einer Metastudie zeigen, führen menschengemachte Veränderungen in der Natur systematisch zu einer Ausbreitung von Arten, die ohnehin bereits weit verbreitet sind. Dagegen nahmen die Orte, an denen Arten mit kleinerem Verbreitungsgebiet zu finden waren, immer mehr ab.
Wie Forschende u.a. am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv) jetzt in einer Metastudie zeigen, führen menschengemachte Veränderungen in der Natur systematisch zu einer Ausbreitung von Arten, die ohnehin bereits weit verbreitet sind. Dagegen nahmen die Orte, an denen Arten mit kleinerem Verbreitungsgebiet zu finden waren, immer mehr ab.
"Das könnte daran liegen, dass weiterverbreitete Arten über eine größere Nischenbreite verfügen, sie können also in vielen verschiedenen Lebensräumen leben", sagt Erstautor Wubing Xu. "Diese Arten können sich schneller ausbreiten als weniger verbreitete Arten, wodurch sie auch angesichts des globalen Wandels mit höherer Wahrscheinlichkeit überleben oder sich sogar vermehren."
Das Forschungsteam hat eine umfangreiche Datensammlung aus 238 Studien verwendet, in denen die Zusammensetzung von Tier- und Pflanzenarten an vielen verschiedenen Orten über die Dauer von zehn bis neunzig Jahren untersucht worden war. Um die Verbreitungsgebiete der fast 19.000 Arten aus den Zeitreihen zu bestimmen, griffen die Forschenden auf die sogenannte Global Biodiversity Information Facility (GBIF) zurück, die Daten zum Vorkommen von Arten auf der ganzen Welt enthält, darunter auch Daten, die mithilfe von Smartphone-Apps gesammelt worden waren.
Der Forschungsgruppe zufolge könnten Schutzgebiete hilfreich sein, dem Trend entgegenzuwirken: So konnten sich Vogelarten mit einem relativ kleinen Verbreitungsgebiet wie die Zwergtrappe in einem Schutzgebiet in Portugal mit der Zeit sogar weiter ausbreiten, wohingegen sie in einem angrenzenden intensiv bewirtschafteten Gebiet abnahmen. Es sei darum zwingend notwendig, dass die internationale Gemeinschaft ihre erst Ende vergangenen Jahres getroffene Vereinbarung umsetze, die Zahl der geschützten und renaturierten Flächen auf der ganzen Welt zu erhöhen.