Hinweis zum Tragen einer Maske in einem Bahnhof
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Appell an Bund und Länder Leopoldina fordert klare und einheitliche Corona-Regeln

23. September 2020, 17:19 Uhr

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle/S. warnt vor einer schwer kontrollierbaren Entwicklung der Corona-Pandemie. Die Experten fordern daher bundesweit verbindliche, wirksame und einheitliche Regeln.

Die Wissenschaftler der Leopoldina weisen dabei auf die seit Ende Juli wieder steigenden Covid-19-Infektionszahlen hin. Sie sprechen dazu in ihrer sechsten "Ad-hoc-Stellungnahme" die für den Herbst und Winter zu erwartenden sinkenden Temperaturen und verstärkten Aktivitäten an - was die Corona-Pandemie in ihrer Analyse weiter verstärken könnte.

"Um dieser Gefahr rechtzeitig zu begegnen und das öffentliche Leben auch in den kommenden Monaten aufrecht zu erhalten, müssten jetzt Schutzmaßnahmen ergriffen werden", heißt in der Stellungnahme.

Vier Empfehlungen der Leopoldina zur Pandemie-Eindämmung

Da sich in anderen europäischen Ländern wie Frankreich und Spanien bereits ein deutlicher Anstieg gezeigt hat und weder ein Impfstoff noch wirksame Medikamente in absehbarer Zeit vorliegen werden, stellen die Experten vier Empfehlungen auf.

1. Schutzmaßnahmen konsequent einhalten

Hierzu zählen vor allem die AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) und ein dauernder Luftaustausch in Räumen. Dazu sollten allerdings bundesweit einheitliche Regeln eingeführt werden, die dann auch regelmäßig überprüft werden.

2. Schnell und gezielt testen, Quarantäne- und Isolationszeiten verkürzen

Hierbei geht es um gezielte Testungen, auch um zwischen Sars-CoV-2 und Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen wie der Grippe schneller unterscheiden zu können. Zudem könnte die Isolationszeit nach Symptombeginn auf eine Woche und die Quarantänezeit von Personen mit einem hohen Infektionsrisiko von 14 auf 10 Tage verkürzt werden.

3. Verantwortungsvolles Verhalten erleichtern

Neben Regeln ist auch eine Förderung der Motivation wichtig, um die Pandemie einzudämmen. Dazu gehören eine transparente Kommunikation von politischen Entscheidungen und adäquat aufbereitetes Wissen.

4. Soziale und psychische Folgen abmildern

Psychische Belastungen haben in der Pandemie zugenommen, mit potenziell langfristigen Folgen. Daher sind psychotherapeutische Beratungsangebote noch wichtiger als zuvor und sollten ausgebaut werden.

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