Klimakrise Lebensgrundlage von Millionen Menschen in Flussdeltas bedroht
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22. März 2023, 17:54 Uhr
Wer hätte das gedacht: Flussdeltas tragen zu mehr als vier Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts bei und beherbergen etwa 5,5 Prozent der gesamten Weltbevölkerung. Die Deltas von Flüssen gelten als fruchtbarste und produktivste Regionen der Welt, welche die Lebensgrundlage von Millionen Menschen liefern. Doch genau diese Gebiete sind durch globale Umweltveränderungen stark gefährdet. Das hat jetzt eine Studie der Stanford University in den USA ergeben.
"Oft ist es nicht der Anstieg der Meere, sondern der sinkende Boden durch menschliche Aktivitäten, der die Küstenbevölkerung am meisten gefährdet", sagte der Hauptautor der Studie, Rafael Schmitt, ein führender Wissenschaftler des Stanford Natural Capital Project. Nicht selten komme es durch das Abpumpen von Grundwasser und die Förderung von Erdöl und Erdgas zu umfangreichen Bodensenkungen. Diese seien für die Region gefährlicher als der Anstieg des Meeresspiegels.
Alle Erscheinungen kombiniert – Klimawandel und Anstieg des Meeresspiegels, künstliche Dämme und Stauseen sowie ein sich absinkender Boden – könnte den Forschern zufolge dazu führen, dass erhebliche Teile der größten Deltas der Welt bis zum Ende des Jahrhunderts unter das steigende Meer fallen. "Natürlich ist der Klimaschutz wichtig, um den weltweiten Anstieg des Meeresspiegels zu bremsen. Die Bekämpfung der Übernutzung lokaler natürlicher Ressourcen in Flussdeltas und den dazugehörigen Einzugsgebieten hätte jedoch weitaus größere und unmittelbarere Auswirkungen und stellt für die Küstenstaaten sowohl eine Chance als auch eine Verantwortung dar", schreiben die Forschenden.