Weltknuddeltag Fünf erstaunliche kuschelige Erkenntnisse zum Knuddeln
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21. Januar 2024, 05:01 Uhr
Die positiven biologischen Effekte des Kuschelns bescheinigen: Knuddeln ist nicht ohne Grund ein urmenschliches Bedürfnis. Dabei ist es gar nicht so wichtig, mit wem geschmust wird – nur halt nicht ausschließlich mit sich selbst, heißt die Devise.
Das Vokabular ist so mannigfaltig wie die Varianten des Akts selbst: Kuscheln, knuddeln, schmusen, schnuffeln, kosen, huscheln. Ja, huscheln. Aber nennen Sie diese Interaktion einfach, wie Sie wollen. Im Grunde geht es sowieso nur um eins: Berührung. Wir sind in den meisten Fällen ganz verrückt danach, zumindest unterbewusst, auch wenn sie nur von kurzer Dauer ist. Die Berührung durch andere ist tief in unserem Bedürfnisapparat verankert. Zeit für fünf Erstaunlichkeiten zum Kuscheln – aus erster Hand von einem, der es wissen muss: Martin Grunwald, Haptik-Forscher an der Uni Leipzig.
1. Kuscheln ist überlebensnotwendig
"Wir brauchen adäquaten Körperkontakt für ein gesundes Leben und für einen guten Zusammenhalt in der sozialen Gemeinschaft", sagt Martin Grunwald. Ein Organismus, der nicht fühlen könne, sei zum Sterben verurteilt. So gebe es Tierstudien, die gezeigt hätten, dass der völlige Verlust sozialer Kontakte tödlich ende. Der Hintergrund des Weltknuddeltags ist also bitterernster als er sich zunächst anhört. Grundsätzlich gilt: Jeder Mensch reagiert anders auf fehlende Berührung, vom Gefühl der Einsamkeit bis hin zu mittelschweren Depressionen.
2. Berührung entspannt – physiologisch!
Bei einer Berührung verformt sich die Haut, wodurch Signale zum Gehirn gesendet werden, das wiederum Hormone ausschüttet. Die verteilen sich durch die Blutbahn im Körper und bewirken, dass sich Herzfrequenz und Atmung verlangsamen und die Muskulatur entspannt. Gleichzeitig haben wir weniger Emotionen wie Angst und Besorgnis. Grunwald nennt es eine "hauseigene Apotheke", die man bei wohlmeinender gegenseitiger Berührung öffne.
Jeder Mensch reagiert anders auf fehlende Berührung
3. Selbstberührung: Wichtig, aber nicht ausreichend
400 bis 800 Mal täglich fasst sich ein Mensch ins Gesicht. Grunwald zufolge frische sich durch diese Eigenberührung das Kurzzeitgedächtnis auf, außerdem würden hochgefahrene Emotionen beruhigt. "Dieses Verhalten ist schon bei Föten im Mutterleib zu beobachten", so der Wahrnehmungspsychologe. "Es tritt umso häufiger auf, wenn die Mutter etwa raucht oder stark unter Stress steht. Offenbar hilft uns die Selbstberührung, in kritischen Sekunden des Alltags in Balance zu bleiben." Aber: "Die biologischen Effekte von Selbstberührung sind nicht so stark, wie, wenn das andere Menschen machen würden." Das Fehlen eines anderen Menschen könne nicht ohne Weiteres über lange Zeit kompensiert werden.
4. Knuddeln ist wichtig fürs Wachstum
Berührungen seien "eine elementare Voraussetzung dafür, dass der Mensch überhaupt wächst", erklärt Martin Grunwald. "Alle biologischen Wachstumsprozesse von Säugetieren sind abhängig von Körperkontakten. Das heißt, Wachstumsprozesse finden nicht statt, wenn es nicht ein angemessenes Maß an Körperverformungen gibt."
5. Unbekannte, Kuschelpartys und Haustiere: Es ist erstmal egal, wer uns berührt
Solange die Berührungen schmerzfrei und wohlwollend sind und in einem geeigneten Rahmen stattfinden, wirken sie auch dann positiv, wenn wir die Person, die uns berührt, gar nicht kennen. "Die Schutzbedingungen müssen gegeben sein, deswegen funktionieren auch Kuschelpartys", so Grunwald. Er sieht diese Erkenntnis auch als Schlüssel, warum Menschen Haustiere haben, nämlich um zu einem lebendigen Wesen Kontakt aufbauen zu können.
flo, mit KNA
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