Laevicaulis alte, eine invasive Art aus dem tropischen Afrika, die 2018 in Ägypten eingeschleppt wurde
Laevicaulis alte, eine invasive Art aus dem tropischen Afrika, die 2018 in Ägypten eingeschleppt wurde Bildrechte: Reham F. Ali

Starke finanzielle Verluste Kosten invasiver Arten in Europa massiv unterschätzt

19. Juni 2023, 15:15 Uhr

Invasive Arten verursachen in Europa 26,64 Milliarden Euro. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die in der Fachzeitschrift "Environmental Sciences Europe" veröffentlicht wurde.

Die Forschungsarbeit beleuchtet die wirtschaftlichen Auswirkungen auf Europa, wenn sich Tier- und Pflanzenarten in neuen Lebensräumen ausbreiten. Dr. Phillip Haubrock vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt hat an der Studie mitgearbeitet und erläutert das Dilemma: Europa sei als Zentrum für Handel, Migration und Tourismus mit 27 Mitgliedstaaten besonders anfällig für biologische Invasionen. Die wirtschaftlichen Kosten seien bisher aber kaum dokumentiert. Zum Beispiel haben sich in Frankreich 2.621 nachgewiesene invasive Arten etabliert. Aber nur für 98 Arten sind bisher die entstehenden Kosten ausgewiesen.

"Die tatsächlichen finanziellen Verluste werden offenbar stark unterschätzt", warnt der Wissenschaftler. Anhand von Prognosemodellen kommt die Forschungsgruppe zu folgendem Ergebnis: Von den rund 13.000 bekannten invasiven Arten in der Europäischen Union sind für 259 – also rund 2 Prozent – die verursachten Kosten gemeldet. Das zeigt die erheblichen Wissenslücken bei der Kostenbewertung. Diese müssten schnellstmöglich geschlossen werden, damit Politik, Wissenschaft und andere Interessengruppen gemeinsam handeln, um wirtschaftliche Schäden durch gebietsfremde Arten einzudämmen.

Weitere Informationen zum Thema

Wissen

Die Grafik zeigt rote Gebiete in einigen Teilen Deutschlands. Hier könnten sich invasive Arten künfitg noch stärker ausbreiten. mit Audio
Die Grafik zeigt rote Gebiete in einigen Teilen Deutschlands. Hier könnten sich invasive Arten künfitg noch stärker ausbreiten. Bildrechte: Fabian Sittaro, Fakultät für Physik und Geowissenschaften der Universität Leipzig