Mensch und Natur Invasive Arten richten mehr Schäden an als die meisten Naturkatastrophen
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27. April 2023, 16:10 Uhr
Vom Menschen eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten richten mehr Schäden an als die meisten Naturkatastrophen. Das hat ein internationales Forscherteam unter Beteiligung deutscher und österreichischer Wissenschaftler herausgefunden.
Die Forscher nutzten für ihre Untersuchung eine seit kurzem existierende Datenbank, die die globalen Kosten invasiver Arten durch Schäden wie Ernteausfälle, Krankheiten und Bekämpfungsmaßnahmen weltweit erfasst. Anschließend verglichen sie die Daten mit den Ergebnissen einer anderen Datenbank, die die Kosten globaler Naturkatastrophen erfasst.
Die Forscher zeigten sich vom Ergebnis ihrer Studie "selbst überrascht", wie es Dr. Phillip Haubrock vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, einer der Studienautoren, formuliert: "Die Kosten invasiver Arten werden nur von Stürmen übertroffen, aber sie sind höher als die Kosten, die durch die anderen Umweltkatastrophen verursacht werden." Zudem seien die Schäden invasiver Arten für den Zeitraum seit der Jahrtausendwende im Vergleich zu den Schäden für den Zeitraum 1980-1999 rasant um 700 Prozent gestiegen. "Sie sind damit wesentlich schneller gestiegen als die Kosten von Naturkatastrophen im selben Zeitraum."
Den Forschern zufolge trugen vor allem die Aktivitäten des Menschen in den letzten Jahrzehnten zur rasant steigenden Ausbreitung invasiver Arten bei. Tausende Pflanzen- und Tierarten sind nun in Regionen ansässig, die sie ohne die Hilfe des Menschen nie erreicht hätten. Viele bleiben harmlos, andere hingegen werden für heimische Arten zum massiven Problem, etwa als Räuber, Nahrungs- und Lebensraumkonkurrenten oder als Krankheitsüberträger. In Mitteleuropa gehören dazu beispielsweise Pflanzenarten wie Ragweed mit stark allergenen Pollen oder Tiere wie der Maiswurzelbohrer, ein Käfer, der im Maisanbau der gefährlichste Schädling ist, sowie die Varoa-Milbe, die ganze Bienenvölker hinwegrafft.