Klimawandel und Energiewende Wie wir den CO2-Fußabdruck der Erneuerbaren verringern können
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22. November 2022, 08:36 Uhr
Die Dekarbonisierung der Energiesysteme schreitet voran. Das Entstehen von Emissionen ist aber auch bei der Schaffung der Infrastruktur für die erneuerbaren Energien unvermeidbar. Eine Studie kommt nun zu dem Schluss, dass schnelles Handeln die hierbei anfallenden Emissionen deutlich minimieren könnte.
Die Bewältigung des Klimawandels ist die derzeit größte Herausforderung der Menschheit. Um dieser Aufgabe Herr zu werden, arbeitet die Welt fleißig an der Dekarbonisierung ihrer Energiesysteme. Der Wechsel auf erneuerbare Energien verursacht jedoch ebenfalls neue Emissionen, die zur Belastung für den Planeten werden können. In welchem Umfang diese auftreten werden, war jedoch bislang unbekannt.
Ein Forscher-Team vom Dartmouth College hat nun die durch den Umstieg auf erneuerbare Energien hervorgerufenen Emissionen mittels wissenschaftlicher Methoden geschätzt. Hierzu verwendeten die Forschenden eine Reihe von Modellen der Energiewende, der Auswirkungen auf die Küsten und des Energiebedarfs, um die Kohlenstoffemissionen abzuschätzen, die in den Einsatz erneuerbarer Energien und Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel eingebettet sind. Dabei untersuchten sie schnelle, schrittweise und verzögerte Handlungsszenarien, welche die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad Celsius, 2 Grad Celsius bzw. 2,7 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau begrenzen.
Forschende empfehlen schnelles Handeln
Die Forscher rechnen damit, dass wir weiter nur langsam auf dem Weg der erneuerbaren Energien vorankommen, was auch die Ergebnisse des gerade beendeten Weltklimagipfels COP27 bestätigen. Das würde bedeuten, dass der Aufbau dieser neuen Infrastrukturen bis zum Jahr 2100 185 Milliarden Tonnen CO2 produziert. Das ist so viel wie der aktuelle CO2-Ausstoß aller Länder der Erde in sechseinhalb Jahren. "Die Botschaft ist, dass es Energie braucht, um das globale Energiesystem wieder aufzubauen, und wir müssen das berücksichtigen, so Hauptautor Corey Lesk , der die Forschung als Doktorand durchgeführt hat.
Die Botschaft ist, dass es Energie braucht, um das globale Energiesystem wieder aufzubauen.
Die gute Nachricht, so die Untersuchung: Je schneller wir die Infrastruktur aufbauen, desto weniger CO2 wird erzeugt. Angesichts sinkender Preise für erneuerbare Technologien sei das jedoch realistisch, vor allem, wenn die derzeitigen Subventionen für die Produktion fossiler Brennstoffe auf erneuerbare Energien umgeleitet würden. Corey Lesk: "Wenn wir einen ehrgeizigeren Weg einschlagen, verschwindet dieses ganze Problem."
So sinken die Emissionen beim Erreichen des 2-Grad-Ziels bereits um die Hälfte auf 95 Milliarden Tonnen, so die Berechnungen. Im schnellsten Szenario, beim Erreichen der für das 1,5-Grad-Ziel errechneten Werte (sofortige Absenkung der Emissionen, Netto Null CO2 im Jahr 2050), könnten die Emissionen für die Herstellung der gesamten erneuerbaren Infrastruktur auf 20 Milliarden Tonnen CO2 sinken – die Hälfte der aktuellen jährlichen Emissionen. "Die Übergangsemissionen können durch eine schnellere Dekarbonisierung erheblich reduziert werden", so die Autoren der Studie, "was dem politischen Fortschritt bei der raschen Einführung erneuerbarer Energien neue Dringlichkeit verleiht."
Links/Studien
Die Studie "Minderungs- und Anpassungsemissionen eingebettet in den breiteren Klimawandel", an der auch Antoine Levesque vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung mitgearbeitet hat, ist in "Proceedings of the National Academy of Sciences" erschienen.
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