MDR KLIMA-UPDATE | 19. Mai 2023 Wir müssen noch etwas am Rad drehen
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Ausgabe #89 vom Freitag, 19. Mai 2023
19. Mai 2023, 11:00 Uhr
Hallo zusammen!
Dieses Gefühl, wenn die Lage durch höhere Macht aussichtslos erscheint, ereilte mich am Montag im Fahrradladen meines Vertrauens, der praktischerweise die gleiche Hausnummer hat wie meine Wohnung. Die half allerdings wenig: Auch Nachbarn müssen sich hinten anstellen, der nächste freie Termin für eine Generalinspektion ist der 30. August – und jetzt meiner.
Hier trifft Nachfrage auf Arbeitskräftemangel. Eine andere Krise, der Klimawandel, sorgt immerhin dafür, dass Radfahren keine saisonale Angelegenheit mehr ist und eine Frühjahrsinspektion auch im Spätsommer vollzogen werden kann. Das Fahrrad im Jahr 2023 ist ein je nach Ort mehr oder weniger großer Verkehrsträger, und: Stein des Anstoßes. Freiheit. Hoffnungsträger. Religion. Politikum. Vor allem aber ein Fortbewegungsmittel, noch dazu ein klimagescheites und verhältnismäßig preiswertes. Das Fahrrad geht uns fast alle an und nicht nur die, die sich gern mit grünen Federn bekleiden:
Gut 78 Prozent der deutschen Haushalte hatten 2022 mindestens ein Fahrrad, in knapp 16 Prozent war es ein E-Bike. (Und wenn Sie noch keins haben, machen Sie's wie meine Kollegin Inka Zimmermann, die Ihnen ja schon in der vergangenen Woche freudig berichtet hat, wie zwei Räder doch ein ganzes Leben positiv umkrempeln können.)
Ich lade Sie diese Woche ein, zu einem bunten Sammelsurium zum Stand des Rades. Warum? Weil erst in der vergangenen Woche in Leipzig der Weltfahrradkongress VeloCity stattfand – nach München als zweite deutsche Stadt. Und weil diese Woche nicht nur am Vatertag (Himmelfahrt, Herrentag, Männertag) die Drahtesel zum Ausritt mit Flieder gezäumt werden, sondern wahrscheinlich das gesamte lange Wochenende über.
Aber pedalieren wir erstmal zur …
Zahl der Woche:
16
… atomfreundliche europäische Länder haben sich auf Einladung Frankreichs diese Woche in Paris getroffen, um eine gemeinsame Atom-Strategie zu besprechen – darunter auch Belgien, Schweden und die Niederlande. Zum Erreichen der Klimaziele solle die europaweite Leistung von derzeit 100 Gigawatt auf 150 Gigawatt gesteigert werden. Die Allianz sieht ihre Aufgabe auch in Lobbyarbeit gegenüber der EU. Ziel ist es weiterhin, die Abhängigkeit von Russland bei Uran-Lieferungen zu reduzieren. Dazu sind allerdings Importe aus Übersee notwendig. Kernenergie gilt als CO2-arm, ihre Zukunft wird aber von wissenschaftlicher Seite infrage gestellt. Neben den Unfallrisiken im Betrieb sind sowohl der Bau als auch der Rückbau der Kraftwerke sehr zeitaufwändig und kostenintensiv. Zudem besteht das Problem, geeignete Endlagerstätten für entstandene radioaktive Abfälle zu finden.
Zum Stand des Rades
1. Es boomt so grün
Die Covid-19-Pandemie hatte in ihrer Hochphase einige Profiteure hervorgebracht. Den Onlinehandel etwa, der profitiert nach wie vor und hatte sicher keine konjunkturbeflügelnde Pandemie nötig. Der Lebensmitteleinzelhandel hingegen und insbesondere der Bio-Fachhandel müssen jetzt (auch noch Inflations-gebeutelt) nach den Corona-Jahren mit der Katerstimmung klarkommen. Und die Fahrradbranche? Auch die profitierte vom Virus (oder der einhergehenden Sorgen) – und boomt einfach weiter.
2022 setzte der Fahrradhandel fast genau so viel um wie im Rekordjahr 2020 (Preissteigerungen eingerechnet). Und auch die 2021er Delle ist eine auf hohem Niveau.
Andererseits: Der Boom der vergangenen Jahre, die Lieferengpässe, das eifrige und vorsorgliche Bestellen von Ware und der jetzige Überhang machen vielen Händlerinnen und Händlern zu schaffen. Der Dresdner Robert Peschke, mit über fünfzig Läden im Nordosten, Osten und Westen der größte Fahrradfilialist des Landes, hat im Frühjahr panische Preissenkungen beobachtet, um die Ware wieder loszuwerden. Gegenüber der Wirtschaftswoche sagte er: „Zahlreiche Fahrradhändler wird dieser Preiskampf am Ende die Existenz kosten.“ Und: „Zweiradmechatroniker sind seltener als Goldnuggets in der Elbe.“
2. Auch U60 darf aufs E-Bike
Interessanterweise wurde in den vergangenen Jahren nicht nur die Produktion komfortabler E-Bikes (Pedelecs), sondern auch der mit Waden-Energie betrieben Biobikes hochgeschraubt. 2022 wurden davon in Deutschland mehr produziert und importiert als in den Jahren zuvor. Das tut der Beliebtheit der motorisierten Zweiräder aber keinen Abbruch: Während 2014 der Anteil an Pedelecs noch bei zwei Prozent lag, sind es inzwischen stolze zwölf.
Das etwas ausgetretene Klischee, motorisierte Fahrräder seien den älteren Semestern vorbehalten, dürfte mittlerweile auch vom Tisch sein. Zum einen motivieren die Fahrzeuge dazu, überhaupt ein Rad zu bemühen und verleiten dazu, länger und weiter im Sattel zu sitzen. (Das Popöchen wird sich trotzdem bemerkbar machen.) Zum anderen sind mittlerweile allerhand E-Bikes am Markt, die sich selbstbewussterweise als „Smartbike“ verstehen, mit App-Anbindung und einem formschnittigen Aussehen, das stets mit der Frage einhergeht, wo eigentlich der Akku verbaut ist.
Und dabei haben sie mittlerweile durchaus das Potenzial, Pendelstrecken mit dem Auto zu ersetzen: Für 15 Kilometer können Sie so 35 bis 40 Minuten rechnen. Die nervöse Rushhour und die Parkplatzsuche berücksichtigt, klingt das durchaus konkurrenzfähig zum Pkw. Dank Motor müssen Sie auf der Arbeit nicht duschen, dank Pedalen haben Sie sich trotzdem bewegt und dank frischer Luft den Kopf frei.
Bei einer geeigneten Infrastruktur lässt sich der Arbeitsweg vielleicht noch beschleunigen, Stichwort:
3. Fahrradautobahn
Dieses Wort ist ein Oxymoron, schon klar, glücklicherweise gibt’s auch einen Fachbegriff: Radschnellweg. Vorab: Mit den deutschen Ambitionen, Autobahnen zu bauen, sind die Radschnellwegvorhaben nicht vergleichbar. Aber einige Routen sind schon fertig. Bekanntestes Beispiel ist sicher der RS1 quer durch das Ruhrgebiet, immerhin sind schon Teilstücke fertig, so zwischen den Großstädten Mülheim und Essen und im Stadtgebiet von Bochum. Hundert Kilometer sollen es werden.
Etwas kürzer das Vorhaben im Ballungsraum Leipzig-Halle: Der Radschnellweg, der die beiden Großstädte künftig miteinander verbinden soll, hat die Machbarkeitsanalyse schon hinter sich und eine Förderzusage vom Bund erhalten – allerdings erstmal nur für die weitere Planung! Das zeigt, wie viel Geduld bei dem Thema angebracht ist.
Auch noch nicht weiter ist man in der sächsischen Landeshauptstadt: Im Ballungsraum Dresden soll es vier Korridore für Radschnellwege geben, die jeweils Richtung Stadtmitte führen: Von Coswig und Radebeul, von Radeberg, von Heidenau und Pirna sowie von Freital aus.
In Thüringen gibt’s indes noch keine Planungen für einen Radschnellweg. Diese Überlandverbindungen sind auch nur das eine. Denn gute Infrastruktur wird auch dort gebraucht, wo sich viele Radfahrende tummeln. Und zwar zwischen E-Scootern, Straßenbahnen, Fußgängerinnen und Autofahrern:
4. Es ist eng. Und gefährlich.
Und, wie groß muss der Abstand zwischen Rad und Kfz während des Überholvorgangs sein? Die einskommafünf Meter haben inzwischen weite Kreise gezogen und sich möglicherweise ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Vor allem, weil sie oft nicht eingehalten werden. Rul von Stülpnagel von der TU Dresden wollte es genau wissen, hat Radfahrende mit Sensoren ausgestattet und herausgefunden: Nur ein Drittel hält sich an die Einskommafünf. Das Fatale daran: Viele Menschen im Sattel unterschätzen den Abstand selbst und werden dichter überholt als sie erwarten. Wenn jetzt noch bei den rechts Parkenden die Türe aufgeht … wir wollen nicht dran denken.
Müssen aber. Was den kleinen Unterschied zwischen Kfz- und Radverkehr betrifft, sprechen die Ergebnisse des ADFC Sachsen beim diesjährigen Fahrradklimatest eine deutliche Sprache: Drei Viertel im Freistaat fühlen sich auf dem Rad gefährdet, ebenso viele berichten von Konflikten mit Autofahrenden. Das Sicherheitsgefühl habe sich in den vergangenen Jahren verschlechtert, so der ADFC. Würde ein vergleichbares Gefühl auch beim Kraftverkehr stets auf dem Beifahrersitz sitzen, dürfte es auf den Straßen merklich luftiger zugehen.
Die Lösung klingt einfach, ist aber ganz schön kompliziert: Vom Motorverkehr (und Fußwegen!) abgetrennte, ausreichend breite Fahrradbahnen, die nicht plötzlich aufhören. In den meisten Städten sind die ein seltenes Fundstück.
5. Alles hängt zusammen – noch nicht ganz
Zumindest werden Sie kaum Radfahrende in Mitteldeutschland finden, die die Infrastruktur ihrer Stadt in den Himmel zu loben gedenken. Das hat auch einen Grund, aber schauen wir uns erstmal die Radwegenetze einiger Städte im Vergleich an. Der Kollege Robert Rönsch hat dankenswerterweise mal die Radwegdaten des freien Kartendienstes OpenStreetMap klargemacht:
Betrachten Sie im Vergleich zur Fahrradhochburg Münster vor allem den Anteil der Radwege auf den bebauten Flächen. Und ziehen Sie schlussendlich ihren Vergleich mit Kopenhagen. Was Münster und Kopenhagen gemein haben? Der größte Teil des Verkehrs entfällt auf den Radverkehr.
Münster ist zudem – trotz ozeanisch-feuchtem Wetterchen – die Großstadt in Deutschland, welche beim Fahrradklimatest des ADFC regelmäßig das beste Zeugnis erhält. Das war für die im April veröffentlichten Daten von 2022 aber trotzdem nur eine 3,04. (Man darf sich über eine Drei auch mal freuen, aber wenn ich zu Schulzeiten eine nach Hause gebracht habe, habe ich trotzdem keinen Applaus bekommen.) Vielleicht sind die in Münster ja auch einfach nur verwöhnt.
In vielen Teilen Deutschlands – zumindest dort, wo überhaupt Fahrrad gefahren wird und demnach Daten für den Fahrradklimatest vorliegen – sieht es mau aus. Fahrradklimatische Strohhalme in Mitteldeutschland sind: Leipzig (Note 3,84 und Rang 4 bei den Städten ab 500.000 Einwohnenden, inkl. Millionenstädte) und Dessau-Roßlau (Note 3,71, auf Platz 17 bei den zahlreichen Mittelstädten, allerdings mit leichten Verschlechterungen). Zum Applaudieren geeignet sind diese Ergebnisse keinesfalls, sondern reihen sich in eine lange Liste ähnlich schlechter örtlicher Gegebenheiten.
„Wir sind definitiv noch nicht fahrradfreundlich“, sagte Leipzigs Baubürgermeister Thomas Dienberg (B90/Grüne) im Rahmen der Weltfahrradkonferenz VeloCity. Dieser Aussage dürften laut Fahrradklimatest die meisten Menschen bundesweit in ihren Kommunen zustimmen. Und nicht selten haben die das Gefühl, dass unter den Verkehrsplanenden keine Radfahrenden sind. Die Verkehrsführung an Baustellen ist nicht nur in Leipzig, sondern in der gesamten Republik eine der größten … Baustellen. Außerdem fehlende Kontrollen für Falschparkende, sowie zu schmale und unsichere Fahrradwege. (Die wiederum so plötzlich aufhören, wie sie gekommen sind.)
Man könnte meinen, auf dem Land sei das anders. Der Platz ist da, die Zahl der Baustellen und Falschparkenden gering. Allerdings: Weniger als die Hälfte der Teilnehmenden gab beim aktuellen Fahrradklimatest an, dass Nachbarorte direkt und komfortabel zu erreichen sind (44 Prozent). Und nur rund ein Drittel der Befragten fühlt sich zwischen Orten vor Unfällen sicher (36 Prozent). Der Ausbau der Radinfrastruktur beschränkt sich also nicht nur auf Metropolen und Radschnellwege.
6. Religionsfreiheit
Wozu allerdings die Anpassung der Infrastruktur an die zeitgeistlichen Gegebenheiten führen kann, konnte neulich öffentlichkeitswirksam – pardon, noch einmal – in Leipzig beobachtet werden. Um Konflikten auf dem geteilten Weg vor dem Hauptbahnhof zwischen Fuß- und Radverkehr vorzubeugen, musste der Autoverkehr zwei seiner bisher vier (!) Fahrbahnen in Westrichtung freigeben. Das geschah für deutsche Verhältnisse recht plötzlich und konsequent. Und traf etwa 25.000 Menschen so unvorbereitet, dass sie sich einer Petition anschlossen, die solche „Alleingänge“ der Stadtverwaltung moniert. Unter anderem ausschlaggebend für die Neuordnung des Verkehrs war im Übrigen ebenfalls eine Petition im vergangenen Jahr.
Bei der Beurteilung solcher ideologischer Grabenkämpfe des Individualverkehrs sollte zumindest stets die Reihenfolge zugunsten der schwächsten eingehalten werden, also derer, die bei Verkehrskonflikten am ehesten das Nachsehen haben, und das ist zufälligerweise auch die Reihenfolge der besten Klimabilanz: Fußverkehr > Radverkehr > Kfz-Verkehr.
Nicht zu verhehlen ist an der Stelle aber dennoch, dass Radfahren mehr als eine Art der Fortbewegung ist: Nämlich postmaterielles Statusdenken, an dem sich besonders Akademikerinnen und Akademiker erfreuen, zumindest ergaben das zwei Studien aus dem vergangenen Jahr. Ich habe ehrlicherweise keine Ahnung, ob das gut oder schlecht ist. Optimal wäre es zumindest, wenn der Fahrradboom über alle Bevölkerungsmilieus gleichmäßig verteilt wäre.
7. Milliönchen und Milliardchen
Apropos Verteilung. Bessere Radinfrastruktur braucht eine bessere finanzielle Ausstattung (aber immerhin: Radwege sind günstiger als Autobahnen, so munkelt man). Im vergangenen Jahr haben die Verkehrsministerinnen und -minister beim Bund mehr Geld bestellt, bis 2030 eine Milliarde jährlich. Das ist kein Luftschloss, schließlich geht es um das Erreichen der Klimaziele, die wiederum die Bundesrepublik vorgibt. Für 2023 steht im Bundeshalt aber derzeit nur etwas mehr als die Hälfte, stellt der ADFC fest. Zu den anstehenden millionen- und milliardenschweren Investitionen bis 2030 zählen neben den Radnetzen in den Städten und Gemeinden: Radwege an Bundesfernstraßen (derzeit sind nur 44 Prozent ausgestattet), 1.000 Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen, 2.000 Kilometer Radschnellwege, das touristische Radnetz Deutschland und Modellprojekte.
Voraussetzung ist nicht nur, dass der Euro seinen Weg von den Haushalten zum Asphalt findet. Sondern auch, dass den überhaupt jemand teert. Denn Arbeitskräfte, die fehlen nicht nur beim Fahrradladen nebenan.
🗓 Klima-Termine
22. bis 26. Mai – Merseburg
Mit Lehrveranstaltungen, Workshops und Mitmachaktionen lädt die Hochschule Merseburg zur Public Climate School und ermöglicht Klimabildung für alle. Offen für Schüler/-innen ab Klasse 10 und alle anderen Interessierten, das Programm gibt's hier.
Dienstag, 23. Mai – Posterstein
Im Rahmen des KlimaSommer Altenburg liest die Autorin Johanna Wolfmann aus ihrem dystopischen Roman Als wir verschwanden, der von einer Welt erzählt, in der es plötzlich fast keine Menschen mehr gibt. Das Ganze auf Burg Posterstein, los geht's 19 Uhr. Mehr dazu
Mittwoch, 24. Mai – Leipzig
Das Bundesamt für Naturschutz lädt ab 17 Uhr zum Gartengespräch Zukunft des Artenschutzes. Den Eröffnungsvortrag hält die renommierte Biodiversitätsforscherin Katrin Böhning-Gaese. Infos hier
Warum Katrin Böhning-Gaese mindestens einmal am Tag verzweifelt ist, lesen Sie indes hier.
📰 Klimaforschung und Menschheit
El Niño kommt wohl schon bald – mit Temperatur-Rekorden und negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft
Die südliche Pazifikströmung und deren Wechsel von Kalt- (El Niña) und Warmwasser (El Niño) wird aktuellen Vorzeichen zufolge möglicherweise in den kommenden Wochen vom andauernden El Niña-Zustand in den El Niña-Zustand wechseln. Das wird in den nächsten Jahren wärmere Temperaturen mit sich bringen als ohnehin schon zu erwarten sind. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) rechnet damit, dass das 1,5-Grad-Limit erstmals auf Jahresbasis überschritten werden könnte. Auch wenn damit zwar noch nicht das langfristige 1,5-Grad-Ziel gerissen wird, könnte sich El Niño stark auf die Weltwirtschaft auswirken. Das schreiben jetzt Forschende im Fachblatt Science und weisen erstmals darauf hin, dass die Auswirkungen auch mehrere Jahre nach dem Auftreten des Klimaereignisses anhalten können.
Die Forschenden gehen davon aus, dass sich die weltweiten wirtschaftlichen Verluste für das 21. Jahrhundert auf 84 Billionen Dollar belaufen werden, da der Klimawandel die Häufigkeit und Stärke von El Niño-Ereignissen potenziell verstärk. Allein der für 2023 vorhergesagte El Niño könnte die Weltwirtschaft bis zum Jahr 2029 um bis zu 3 Billionen Dollar zurückwerfen. Die Erkenntnisse machen klar, dass nicht nur der Klimawandel selbst, sondern auch Klimaschwankungen kostspielig sind.
Wichtiges Hintergrundwissen zu El Niño haben wir hier Sie zusammengefasst:
Batterieproduktion für E-Autos massiv von China abhängig
Das stellt die New York Times in einer aktuellen Datenanalyse fest. China stellt nicht nur mehr als die Hälfte der weltweiten Elektroautos her. Auch ein großer Teil der Zutaten für die Batterien kommen aus China bzw. werden dort weiterverarbeitet. So seien über vierzig Prozent der Kobalt-Minen in China, fast Dreiviertel der Kobaltweiterverarbeitung geschieht ebenfalls dort. Zwei Drittel der Batteriezellen werden in China montiert. Die Zeitung kommt zu dem Schluss, dass der Rest der Welt Jahrzehnte brauchen wird, um aufzuholen. Einige Gründe sind neben der Forschung im Land auch niedrige Lohnkosten, die es ermöglichen, Batteriefabriken für die Hälfte der Kosten in westlichen Industriestaaten zu errichten. Außerdem gebe es mehr Gerätehersteller in China. Die ganze Geschichte gibt’s hier (Bezahlschranke).
Interaktiver Klimawürfel lädt zur raumzeitlichen Erkundung
Forschende der Uni Leipzig haben einen interaktiven digitalen Würfel vorgestellt, der Klimadaten von jedem Ort der Welt in Raum und Zeit visualisieren kann. Der sogenannte Lexcube ist frei zugänglich und ermögliche die Darstellung von Terabytes an Daten, so die Uni. So zeige das Werkzeug etwa die Veränderung von Temperatur an einem festgelegten Ort (oder auf der ganzen Welt) in einem festgelegten Zeitraum. Anders als konventionelle zweidimensionale Kartenansichten erlaube es Lexcube auch, die Zeit erfahrbar zu machen. Die Bedienung erfordert etwas Übung, das Werkzeug richte sich aber explizit nicht nur an die Wissenschaft, sondern an jede interessierte Person. Mehr Infos
📻 Klima in MDR und ARD
👋 Zum Schluss
Rüpelhafte Radlerinnen und Radler sind bekanntlich ein Ärgernis für alle. Dazu zählen auch jene, die sich nicht an die durchaus begründeten Verkehrsregeln zu halten gedenken. Während der Schutz des Fußverkehrs über allem stehen sollte, gilt zu bedenken: Für Autofahrende sind jene im Sattel wohl deutlich seltener eine Bedrohung als andersherum. Und wenn das nächste Mal ein Fahrrad an ihrem Wagen vorbeischleicht, um sich an der roten Ampel eine Pole Position zu sichern, dann erinnern Sie sich einfach: Da vorne ist die Luft zum Atmen doch eben ein wenig frischer als hinterm Auspuff.
Apropos Rüpel: Vielleicht tröstet es zumindest einen Teil Ihres Gerechtigkeitssinnes, dass Radarfallen offenbar auch Radlerfallen sind. Im Februar ist ein Rennrad in der Nähe von Siegen mit achtzig Sachen in einen Blitzer gerauscht – innerorts. Die Polizei macht dafür die perfekte aerodynamische Position den Berg hinab verantwortlich. Eine Strafe sieht die StVO dafür nicht vor, Geschwindigkeitsbegrenzungen gelten aber auch für Fahrräder. Der Weltrekord liegt im Übrigen bei 296 Kilometer pro Stunde – allerdings mit Spezialanfertigung.
Passen Sie auf sich und die Welt auf!
Herzlich
Florian Zinner
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Schreiben Sie uns an klima@mdr.de.