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Biologie Heuschrecken schützen sich mit Duft vor Kannibalismus
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09. Mai 2023, 08:13 Uhr
Wanderheuschrecken bringen ihr Insektenspray offenbar gleich mit: Forschende am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena haben herausgefunden, wie sich Wanderheuschrecken gegen das Gefressenwerden durch Artgenossen schützen. Verantwortlich ist der Duftstoff Phenylacetonitril (PAN), eine giftige chemische Verbindung.
Hintergrund der Untersuchung ist das Schwarmverhalten von Wanderheuschrecken. So gehe man zwar davon aus, dass die Wanderungen durch die Jagd auf einzelne Artgenossen entstehen, dennoch vernichten sich die Schwärme nicht selbst. Sofern der Geruchsrezeptor für PAN funktioniert, werde kannibalisches Verhalten unterdrückt. Das sei wichtig in der Wanderphase der Heuschrecke, die durch ausreichend Nahrung und Regenfällen ausgelöst wird. Mit steigender Populationsdichte werden die Tiere aggressiver, aktiver und haben einen größeren Appetit.
Die Steuerung von Kannibalismus durch einen Duftstoff sei ein Phänomen, so die Forschenden. Wenn die Produktion von PAN oder die Funktion des Durftrezeptors künstlich gehemmt werde, könne man den Kannibalismus fördern und Heuschreckenschwärme dazu bringen, sich selbst zu vernichten. Heuschreckenplagen nehmen das Ausmaß von Naturkatastrophen an, häufig auch in armen Ländern, wo sie Teile der Ernte vernichten und die Nahrungsmittelversorgung gefährden.