Ein schlafendes Baby
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Geschlechterforschung Sex und Identität: Eine diverse Geschichte

25. Juli 2021, 17:00 Uhr

Echter Kerl oder Vollweib: Wie viele Geschlechter gibt es? In der Genderforschung scheinen sich die Geschlechtsdefinitionen zurzeit explosionsartig zu vermehren. Was die einen befreit, lässt die anderen ratlos zurück. Eine Gratwanderung für Medizin und Psychologie.

Es war einmal: Geboren wird man als Junge oder als Mädchen. Aber so einfach ist es längst nicht mehr. Für viele Menschen ist das Geschlecht längst nicht mehr Maßstab ihrer Identität. Die mit dem Körper verbundenen Geschlechterrollen sind schon lange in der Diskussion. Immer mehr junge Menschen fühlen sich im falschen Körper geboren oder ihnen ist ihr Geschlecht schlichtweg egal. Was vor allem in der älteren Generation oft für Kopfschütteln und Unverständnis sorgt, ist für diese Teenager und ihre Eltern eine echte Herausforderung.

Geschlecht & Identifikation: Ausdruck anderer Probleme?

Kinderpsychiater Alexander Korte
Kinderpsychiater Alexander Korte ist an der Münchner Uni-Klinik ein anerkannter Experte auf den Gebieten der Geschlechtsidentitätsstörung und Transsexualität. Er sieht es kritisch, wenn bereits Jugendliche pubertätsblockierende Hormone einnehmen. Bildrechte: MDR/Günther- Bigalke GmbH

Während all das früher gar kein Thema war, existiert inzwischen ein öffentliches Bewusstsein dafür, genau wie Anlaufstellen mit Expertinnen und Experten, wie zum Beispiel Dr. Alexander Korte. Er ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Münchner Uni-Klinik und ein anerkannter Experte auf den Gebieten der Geschlechtsidentitätsstörung und der Transsexualität. Der Spezialist sieht einiges kritisch, vor allem den Anstieg in einer Größenordnung von 1.500 bis 3.500 Prozent verglichen mit vor zehn Jahren. Dieser Anstieg gehe überwiegend auf das Konto von Mädchen im Alter von 13, 14, 15 Jahren, weiß der Experte. Eine bedenkliche Entwicklung, wie er sagt: "Durch Trans/Transgender ist eine neue Identifikations-Schablone im Angebot. Das bietet diesen Jugendlichen, die oft auch ganz andere Probleme haben, eine Möglichkeit, ihrem individuellen Leiden Ausdruck zu verleihen, in einer mittlerweile gesellschaftlich akzeptierten Form."

Pubertätsblockierende Hormone: Ein Zug Richtung nicht umkehrbarer Operation

Korte verschreibt deshalb keine pubertätsblockierenden Hormone. Sie sind wie eine Stopptaste für die körperliche Entwicklung der Heranwachsenden. Ein Zug wird damit ins Rollen gebracht, der nicht angehalten werden kann und Korte zufolge fast zwangsläufig zu irreversiblen geschlechtsangleichenden Operationen führt. Mehr als 2.000 gibt es davon in Deutschland jährlich. Dr. Alexander Korte sieht das kritisch: "Was dem im Kern zugrunde liegt, ist die Fortschrittsutopie unserer modernen Gesellschaft, nämlich das Versprechen der totalen Bedürfnisbefriedigung. Nichts ist unmöglich."

Der Trend ist eindeutig: Besonders junge Menschen wollen selbst bestimmen, WAS sie sind. Damit ist eine Vielfalt entstanden, die weit über die klassischen Rollen von Mann und Frau hinausgeht.

Alistair Houdayer 52 min
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om/ja

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 25. Juli 2021 | 22:00 Uhr

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