Auf dem Rücken gekreuzte Finger
Liebe und Geheimnisse - das muss kein Widerspruch sein. Bildrechte: Colourbox.de

Partnerschaft Können kleine Geheimnisse verbinden?

28. August 2022, 05:00 Uhr

Wer glaubt, dass man für eine glückliche und lang andauernde Beziehung schonungslos ehrlich sein muss, irrt offenbar. Kleine Geheimnisse voreinander können auch verbinden. Das hört sich paradox an, doch dass das zumindest im Hinblick auf den Konsum so ist, zeigt eine aktuelle Studie.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen unserem Konsumverhalten und unseren Beziehungen zueinander? Das fragten sich Danielle J. Brick und sein Team von der School of Business an der University of Connecticut. Ja, zumindest wenn wir es vor dem anderen geheim halten, fanden die Wissenschaftler heraus. Sie hatten Kunden in verschiedenen Märkten zunächst befragt, ob sie schon einmal etwas heimlich gekauft oder überhaupt etwas ohne das Wissen des anderen konsumiert hatten: zum Beispiel Schokolade und Alkohol. Auch eine Serie allein weiterzuschauen oder eine Haushaltshilfe zu beauftragen, zählte dazu. 90 Prozent der Probanden gaben zu, mindestens schon einmal auf diese Weise "gesündigt" zu haben.

Wir fühlen uns schuldig und geben uns wieder mehr Mühe

Der Studie zufolge fühlten sich die meisten der Befragten nach ihrem Alleingang schuldig und investierten dann wieder mehr in ihre Beziehung. Sie richteten sich mehr nach den Wünschen des Partners und kauften größere Geschenke. Immer mal zu flunkern, kann aber auch auf andere Weise der Beziehung guttun: indem man Dinge nicht sagt, die verletzend sein oder den anderen belasten könnten.

So häufig wird in der Liebe gelogen

Mehr als die Hälfte der Männer und Frauen haben in ihrer Beziehung mindestens schon einmal gelogen bzw. etwas verschwiegen. Das ergab eine Befragung des Dating-Portals Elite-Partner unter rund 4.000 Teilnehmern. Auch hier zeigte sich, dass über Konsumverhalten oft nicht offen gesprochen wird: Männer und Frauen verschwiegen mit je 14 Prozent gleichermaßen, was sie für eine Anschaffung bezahlt haben. Auf Platz zwei rangierte das tatsächliche Vertrauen in die Beziehung: 18 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer zweifeln im Stillen an ihrer Partnerschaft. Das häufigste Geheimnis ist, heimlich eine andere Person attraktiv zu finden. 16 Prozent der Frauen und 23 Prozent der Männer hüten es.

Peinlichkeiten und sexuelle Vorlieben werden gern verschwiegen

Weitere Gründe, nicht die Wahrheit zu sagen sind unter anderem, dass der Partner manchmal peinlich ist. 15 Prozent der Frauen und zehn Prozent der Männer gaben das zu. Auch, sich nicht für die Hobbys des anderen zu interessieren, wird lieber nicht gesagt. Den deutlichsten Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt es offenbar im Hinblick auf sexuelle Vorlieben und den Konsum von Pornos: 21 Prozent der Männer verschweigen, ab und zu Pornos zu schauen, jedoch nur fünf Prozent der Frauen. Sexuelle Vorlieben zu haben, die sie gern ausleben würden, tragen 14 Prozent der männlichen Befragten im Stillen mit sich herum, jedoch nur sechs Prozent der Frauen.

Wie wichtig ist Ehrlichkeit für eine Beziehung?

Daran scheiden sich offenbar die Geister: Lieber nichts sagen und nicht verletzten, sagen die einen. Lieber alles sagen und das Vertrauen nicht zerstören, sagen die anderen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen und es kommt sicher auch immer darauf an, worum es geht. Verheimliche ich, dass ich trotz meiner Diät einem Schokoriegel nicht widerstehen konnte? Oder bestreite ich, dass ich auch nach einem Entzug wieder Alkohol getrunken habe? Habe ich heimlich ein 47. Paar Schuhe gekauft oder einen Leasingvertrag ohne das Wissen meines Partners unterschrieben? Schwärme ich im Stillen ein bisschen für einen Kollegen oder gehe ich tatsächlich fremd? Fest steht, das für die meisten von uns gegenseitiges Vertrauen einen hohen Stellenwert in einer Beziehung hat. 78 Prozent der Frauen und 75 Prozent der Männer gaben das in einer Statista-Umfrage als wichtigstes Kriterium für eine dauerhafte Partnerschaft an.

krm