Wissen-News Uni Halle: Neues Forschungsnetzwerk Suizidassistenz soll Orientierung geben
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14. Oktober 2024, 10:43 Uhr
Die Anfragen für assistierten Suizid steigen in Deutschland, aber aus wissenschaftlicher Perspektive fehlt es an Handlungsrichtlinien. Ein neues Forschungsnetzwerk soll in den kommenden drei Jahren Leitplanken für die Praxis entwickeln.
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Ein neues Forschungsnetzwerk unter Leitung der Universitätsmedizin Halle soll wissenschaftliche gestützte Verfahren im Umgang mit den Anfragen nach Suizidassistenz liefern. Fragen, die dabei geklärt werden sollen, sind etwa: "Welche Informationen brauchen Menschen, die einen assistierten Suizid in Erwägung ziehen, und wie kann sichergestellt werden, dass sie ausreichend über andere Möglichkeiten informiert sind?"
Scheinbarer Gegensatz von Suizidprävention und Suizidassistenz ist hinderlich
Außerdem erhoffen sich die Forschenden, neue Richtlinien zu finden, wenn es um die Frage geht, wie man feststellen kann, ob eine Person wirklich in der Lage ist, die Entscheidung zum Suizid selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu treffen. Jan Schildmann, Sprecher des Forschungsnetzwerks Suizidassistenz und Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universitätsmedizin Halle betont: "Der häufig stark gemachte Gegensatz von Suizidprävention und Suizidassistenz verhindert eine konstruktive Diskussion über einen verantwortbaren Umgang mit den vielschichtigen Anfragen nach Suizidassistenz." Im Ringen um eine gute Praxis sei es ihm wichtig, interdisziplinäre Teams zusammenzubringen.
Geplant ist, dass das Netzwerk in den kommenden drei Jahren drei Ziele erreicht: Zum einen soll eine wissenschaftlich fundierte Richtlinie dazu erarbeitet werden, wann Menschen, die eine Anfrage für Suizidassistenz stellen, tatsächlich selbstbestimmungsfähig sind und wann nicht. Das zweite Ziel des Netzwerkes ist es, Qualitätskriterien für Beratungsgespräche in diesem Kontext zu erarbeiten. Außerdem soll das Netzwerk einen Rahmen für den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis stecken.
2023 knapp 900 Fälle berichtet
2020 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass freiverantwortlich handelnde Menschen die rechtliche Möglichkeit haben sollten, Hilfe bei der Selbsttötung in Anspruch zu nehmen. 2023 berichteten Sterbehilfeorganisationen über knapp 900 Fälle; die tatsächliche Anzahl liegt allerdings womöglich deutlich höher.
Links/Studien
Die Website des neu gegründeten Forschungsnetzwerkes Suizidassistenz finden Sie hier.
iz/ pm
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR Kultur | 30. Mai 2024 | 21:14 Uhr
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