Unter Beobachtung Asteroid Apophis fliegt an der Erde vorbei

05. März 2021, 16:27 Uhr

Wenn am frühen Samstagmorgen der Asteroid Apophis an der Erde vorbeibraust, ist das nicht gefährlich. Für Wissenschaftler aber eine Gelegenheit zum Testen, wie schnell man im Notfall Daten sammeln und reagieren könnte.

16,8 Millionen Kilometer sind im Weltall eigentlich ein Katzensprung aber trotzdem ganz weit weg. Das kann man sich sehr einfach klar machen, wenn man das auf den Abstand zwischen Erde und Mond umrechnet. 16,8 Millionen Kilometer sind rund 45 Mal diese Entfernung. Denn der Mond ist gerade etwa 370.000 Kilometer weit weg, oder besser gesagt nahe. Denn am 2. März war sein Perigäum, das ist der erdnächste Punkt mit 365.000 Kilometern. Am 18. März wird er wieder 405.000 Kilometer entfernt sein. Wie weit das ist, zeigt dieses NASA-Foto, das die Sonde OSIRIS-REx 2018 aufgenommen hat, sehr deutlich.

Die Nasa-Sonde Osiris-Rex machte dieses Foto, auf dem zum ersten Mal die Erde und der Mond gemeinsam zu sehen sind.
Das Weltall, unendliche Weiten. Bildrechte: NASA

Aber zurück zu Apophis. Sie können sich also entspannen, falls Ihnen irgendwo eine Asteroiden-Warnung über den Bildschirm läuft. Der nach einer ägyptischen Gottheit in Form einer dämonischen Schlange, die Böses und Chaos verbreitet, benannte Asteroid, kommt auf seinem Weg durchs All bei uns in oben erwähnten 16,8 Millionen Kilometern Entfernung vorbei. Am frühen Samstagmorgen gegen 7 Uhr. Bilder von diesem Asteroiden mit einem Durchmesser von 300 Metern, wird es trotzdem geben – die Wissenschaft hat ihn natürlich auf dem Schirm.

Millionen Kilometer weg – trotzdem im Blick der Menschheit

Das internationale Asteroiden-Warn-Netzwerk IAWN nutzt den Vorbeiflug des Asteroiden für einen Test der Effektivität von Asteroiden-Warnsystemen. Man tut so, als kenne man das Objekt aus dem All nicht und versucht, schnellstmöglich Informationen darüber zu sammeln, abzuschätzen, wie gefährlich der Asteroid der Erde werden könnte: 40 Wissenschaftler aus 13 Ländern haben sich dafür gemeldet, koordiniert wird es von einem Forscher der Universität Arizona, Vishnu Reddy, der sich auf die Planetenverteidigung spezialisiert hat. Man erhofft sich so Aufschluss darüber, wie gut oder schlecht solche Prozesse tatsächlich verlaufen.

Teleskop in Arecibo
Arecibo empfängt keine Signale mehr. Bildrechte: imago images/ZUMA Press

Nicht mehr mit im Spiel beim Asteroiden-Erforschen ist das einst leistungsfähigste Radarsystem weltweit, das Radioteleskop des Arecibo-Observatoriums in Puerto Rico. Das war am 1. Dezember 2020 endgültig kollabiert. Diese Radartechnik wird genutzt, um Brocken aus dem Weltraum abzutasten. Ersatzweise macht das nun das NASA-Goldstone-Teleskop in der Mojave-Wüste in den USA. Die Daten, die diese Anlage zwischen 3. März bis 14. April sammelt, geben möglicherweise Aufschluss über die Form des Asteroiden und darüber, wie er rotiert.

Wann kommt Apophis wieder vorbei?

In acht Jahren kommt Apophis dann das nächste mal an der Erde vorbei, am 13. April 2029, in 31.000 Kilometern Höhe. Dann können wir ihn vermutlich mit bloßem Auge erkennen. Die Animation der NASA zeigt, wie nahe der Asteroid an der Erde vorbeifliegen wird. Die blauen Punkte sind Satelliten, der violette Streifen über der Erde die ISS.

An diesem Samstagmorgen im Jahr 2021 können wir aber, so wir denn kein High-End-Teleskop im Garten stehen haben, im Warmen bleiben und dürfen uns mit einer Übertragung am Bildschirm zufriedengeben. Das Virtual Telescope Project 2.0 erlaubt Einblicke in das Bellatrix Observatorium in Italien und schaut für und mit uns in Millionen Kilometer Entfernung. Ab heute (5.3.) Mitternacht ist der Livestream hier geschaltet, gegen 7:00 Uhr früh (6.3.) sollen wir den Apophis-Vorüberflug sehen.

lfw

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