Erderwärmung Energiesteuern senken CO2-Ausstoß weniger als gedacht
Hauptinhalt
15. März 2023, 17:28 Uhr
Niemals zuvor hat die Menschheit so viel CO2 in die Atmosphäre geschickt wie 2022. Der Versuch, das über Energiesteuern einzudämmen, kann nicht funktionieren, sagt ein Forscher. Es sei denn, man erhöht sie.
CO2-Steuern werden die Kohlendioxidemissionen nicht effektiv ausbremsen. Zu diesem Fazit kommt eine Studie der Uni Oxford. Darin weist eine Forschungsgruppe nach, dass das Standardmodell, mit dem üblicherweise die Wirksamkeit der Klimapolitik berechnet wird, die Langsamkeit des technischen Fortschritts nicht berücksichtigt. Deshalb werde die Verringerung des Energieverbrauchs durch die Energiebesteuerung überschätzt. Studien-Hauptautor Gregory Casey folgert daraus: "Um umweltpolitische Ziele zu erreichen, müssen die Energiesteuern höher sein als bisher angenommen."
C02-Ausstoß in Deutschland gesunken, aber ...
Vom umweltpolitischen Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu senken, ist die Menschheit nach wie vor meilenweit entfernt. Zwar hatten am 4. November 2016 zunächst 55 Staaten, die für mindestens 55 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich sind, das Pariser Abkommen unterzeichnet, das die globale Erwärmung stoppen will. Allerdings hatten 2022 Kommunen weltweit mehr Kohlendioxid ausgestoßen als in jedem anderen Jahr zuvor seit 1900. In Deutschland ging laut Umweltbundesamt der CO2-Ausstoß im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent zurück, also um etwa 15 Millionen Tonnen. Insgesamt seien die Emissionen seit 1990 in Deutschland damit um 40,4 Prozent gesunken.
Der internationalen Energieagentur IEA zufolge war der weltweite Anstieg des CO2-Ausstoßes im vergangenen Jahr vor allem auf den erstarkten Flugverkehr und die erhöhte Kohlenutzung zur Energiegewinnung zurückzuführen. Der Anstieg des CO2-Ausstoßes wäre der IAE zufolge 2022 ohne Nutzung erneuerbarer Energien, Elektro-Mobilität und Wärmepumpen sogar noch fast dreimal höher gewesen. Erstmals sei in Europa mehr Elektrizität aus Solar- und Windenergie gewonnen worden als aus Atomkraftwerken.
Wie man weiß, wo wieviel CO2 entsteht?
Wo das von Menschen verursachte CO2 genau herkommt, wird ab 2025 exakt nachvollziehbar sein. Dann startet nämlich der erste von zwei Satelliten der Copernicus CO2-Monitoring-Mission (CO2M), das die EU und die Esa finanzieren. Zwei Satelliten mit je einem Nah-Infrarot- und einem Kurzwellen-Infrarot-Spektrometer sollen zunächst 7,5 Jahre lang Daten darüber sammeln, wie viel Kohlendioxid durch menschliche Aktivitäten in die Atmosphäre gelangt. Die C02-Emissionen einzelner Länder, Regionen und Ballungsräume können so gezielt gemessen werden.
Links/Studien
Die Studie "Energy Efficiency and Directed Technical Change: Implications for Climate Change Mitigation" lesen sie hier im Original.
Die jüngsten Zahlen des Umweltbundesamtes lesen Sie hier.
lfw