Vorsicht bei Diäten Nach dem Hungern zu viel essen schadet der Gesundheit
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24. Februar 2020, 10:08 Uhr
Gelegentlicher Nahrungsmangel stärkt unseren Körper, so eine gängige Evolutionstheorie. Stimmt nicht ganz, behaupten neuere Forschungen. Wiederholte oder abrupte Ernährungsumstellungen können unter bestimmten Umständen sogar ungesund sein. Die Botschaft dahinter: Nicht kurzzeitiger, sondern nur dauerhafter Verzicht auf eine zu reichhaltige und damit schädliche Ernährung bringt was.
Eine bestehende Evolutionstheorie geht davon aus, dass eine Einschränkung der Ernährung – also eine Reduzierung der Aufnahme bestimmter oder aller Nährstoffe, ohne eine Unterernährung zu verursachen - bei Mensch und Tier eine Überlebensstrategie auslöst. Der Theorie zufolge investieren Menschen und Tiere in Notzeiten in die Erhaltung und die Erneuerung des Körpers, um Zeiten abzuwarten, in denen wieder mehr Nahrung verfügbar ist.
Neue Forschungen der Universität Sheffield in Großbritannien stellen diese Theorie nun infrage. Noch mehr: Die Erkenntnisse der Wissenschaftler legen sogar nahe, dass die Umstellung auf eine reichhaltige Ernährung nach Zeiten einer eingeschränkten Ernährung sogar die Lebenserwartung senken und negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.
Fruchtfliegen bekam Diät nicht
Das zumindest geht aus Untersuchungen mit Fruchtfliegen (Drosophilia melanogaster) hervor. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass Fliegen, die erst eine eingeschränkte und dann wieder eine reichhaltige Ernährung erhielten, mit größerer Wahrscheinlichkeit starben und weniger Eier legten als Fliegen, die ihr ganzes Leben eine reichhaltige Ernährung genossen haben. Nach Ansicht der Wissenschaftler zeigt das, dass die Fliegen nicht darauf warteten, dass in Zukunft mehr Nahrung zur Verfügung steht, sondern dass sie im Wesentlichen darauf warteten, mit einer eingeschränkten Ernährung zu sterben.
Unsere Arbeit hat eine überraschende Eigenschaft der Ernährungsbeschränkung aufgedeckt, nämlich dass sie die Fliegen schlecht auf eine reichhaltige Ernährung vorbereitet. Dies war entgegen unseren Erwartungen und im Widerspruch zur aktuellen Evolutionstheorie.
Ein grundsätzlicher Ausweg
Die Forscher nehmen an, dass eine Ernährungseinschränkung nicht – wie durch die bestehende Evolutionstheorie angenommen – die Reparatur- und Erhaltungsmechanismen des Körpers erhöht, sondern stattdessen ein grundsätzlicher Ausweg aus den schädlichen Auswirkungen einer zu reichhaltigen Ernährung sein könnte. Diese neue Interpretation könnte uns helfen, so die Wissenschaftler, zu verstehen, warum und wie die Ernährung so tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass eine wiederholte oder abrupte Ernährungsumstellung in bestimmten Situationen gesundheitsschädlich sein könnte.
Unsere überraschendste Erkenntnis war, dass unter bestimmten Umständen auch eingeschränkte Diäten die Ursache für bestimmte Arten von Schäden beim Individuum sein können.
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