Alzheimer Sport und Bewegung bis ins hohe Alter schützen vor Demenz
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07. Mai 2024, 13:32 Uhr
Laut einer neuen Gesundheitsstudie droht bis 2050 eine Verdreifachung der weltweiten Demenzfälle auf 157 Millionen. Doch wer bis ins Alter körperlich aktiv bleibt, hat gute Chancen einer Demenz-Erkrankung zu entgehen.
Die Nachricht ist alarmierend: Nach den Vorhersagen einer internationalen Gesundheitsstudie könnte sich die Zahl der weltweiten Demenzfälle in den kommenden drei Jahrzehnten verdreifachen. Den in der Fachzeitschrift "The Lancet Public Health" veröffentlichten Prognosen zufolge, droht die Zahl der Demenzkranken global von 57 Millionen 2019 auf 157 Millionen im Jahr 2050 anzusteigen.
Für Deutschland prognostizieren die Forscher im selben Zeitraum einen möglichen Anstieg von 1,7 Millionen auf 2,8 Millionen Fälle. Das wäre ein Zuwachs von 65 Prozent. Für Westeuropa erwarten sie sogar einen Anstieg der Demenzfälle um 74 Prozent - von fast acht Millionen 2019 auf knapp 14 Millionen in 2050.
Demenz Unter dem Oberbegriff Demenz wird ein Muster von Symptomen unterschiedlicher meist fortschreitender Erkrankungen verstanden, deren Hauptmerkmal eine Verschlechterung der Leistungsfähigkeit des Gehirns und damit verschiedener kognitiver Fähigkeiten ist. Zu den bekanntesten Demenz-Erkrankungen gehört die Alzheimer-Krankheit. Sie ist für ungefähr 60 Prozent der weltweiten Demenzfälle verantwortlich.
Älter, dicker, unbeweglicher, einsamer
Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht eine der Hauptgründe für die wachsende Zahl der Demenzerkrankungen in der steigenden Lebenserwartung der Weltbevölkerung. Als wichtige Risikofaktoren gelten Fettleibigkeit, hoher Blutzucker (Diabetes) und Bluthochdruck sowie übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen. Aber auch Depression, soziale Isolation, Kopfverletzungen, Hörminderung, Luftverschmutzung sowie niedrige Bildung sind bekannte Risikofaktoren. Auch Bewegungsmangel erhöht das Risiko, an Demenz zu erkranken.
Sport erhält geistige Aktivität
Wie sich umgekehrt Bewegung und Sport positiv auf die Erhaltung der kognitiven, also geistigen Fähigkeiten von älteren Menschen auswirken, haben jetzt Wissenschaftler in den USA und Kanada nachgewiesen. Die Forschungsteams um die Neurologie-Professorin Kaitlin Casaletto von der University of California, San Francisco, und den Psychiatrie-Professor William Honer von der University of British Columbia, Vancouver, werteten die Daten eines Langzeitprojektes der Rush University Chicago aus. Dort hatte man die körperlichen Aktivitäten älterer Studienteilnehmer bis ins hohe Alter verfolgt, die ihr Gehirn nach dem Tod für Forschungszwecke spendeten.
Mehr "synaptische Proteine" im Gehirn
Casaletto, Honer und Kollegen stellten dabei fest, dass die Gehirne von körperlich aktiven älteren Menschen einen höheren Wert an bestimmten "synaptischen Proteinen" aufweisen, die den Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen (Neuronen) im Gehirn verbessern. Zugleich scheint diese "synaptische Integrität" auch jene toxischen Beta-Amyloid-Ablagerungen (Plaques) und Tau-Proteinanreicherungen im Gehirn zu vermindern, die für die Alzheimer-Krankheit kennzeichnend sind.
Unsere Arbeit ist die erste, die anhand von Humandaten zeigt, dass die Regulierung synaptischer Proteine mit körperlicher Aktivität zusammenhängt und die positiven kognitiven Folgen, die wir sehen, vorantreiben kann.
Schutzwirkung gegen toxische Proteine
Laut der Doppelstudie wurde die schützende Wirkung der synaptischen Proteine sogar bei körperlich aktiven älteren Menschen nachgewiesen, deren Gehirne bei der Autopsie voller toxischer Proteine waren.
Zu ihrer Überraschung stellten die Forscher außerdem fest, dass die positive Wirkung synaptischer Proteine nicht nur den Hippocampus, also den Sitz des Gedächtnisses im Gehirn, sondern auch andere Gehirnregionen, die mit kognitiven Funktionen in Verbindung stehen, positiv beeinflusst.
"Zusammengenommen zeigen diese beiden Studien, wie wichtig es sein kann, die Gesundheit der Synapsen zu erhalten, um das Gehirn vor der Alzheimer-Krankheit zu schützen", fasst Casaletto die Ergebnisse zusammen.
Die Doppelstudie von Casaletto, Honer und Kollegen wurde in der Fachzeitschrift "Alzheimer's & Dementia, The Journal of the Alzheimer's Association" veröffentlicht.
(dn)
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