Alzheimer Angst vor Demenz: besonders junge Erwachsene fürchten die Krankheit
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21. September 2021, 15:49 Uhr
Die Mehrheit der jungen Erwachsenen hat Angst davor, dass sie selbst oder ihre Angehörigen an Demenz erkranken. Sie sehen in der Krankheit eine enorme Belastung für die Familie. Die Uni Halle will mit dem Projekt PraWiDem dazu beitragen, dass Demenzforschende und Pflegende enger zusammenarbeiten und so den Alltag von Erkrankten und deren Angehörigen nachhaltig erleichtern und verbessern.
Demenz ist eine schleichende Krankheit, die nicht nur die Betroffenen belastet, sondern auch deren Angehörige und pflegende Personen. Rund 1,6 Millionen Demenzerkrankte gibt es in Deutschland. Am Anfang sind unter Umständen nur das Kurzzeitgedächtnis und die Merkfähigkeit gestört. Im Verlauf der Krankheit leidet auch das Langzeitgedächtnis, Betroffene verlieren mehr und mehr Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie im Laufe ihres Lebens erworben haben. Die Demenz verändert das ganze Sein eines Menschen und die Betroffenen sind verbal oft nicht mehr zu erreichen.
Die Angst vor der Zukunft
Laut einer neuen Studie der vivida bkk (hier als pdf) befürchten 69 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 14 und 34 Jahren, dass sie selbst einmal an Demenz erkranken werden. Und ebenfalls 69 Prozent machen sich Sorgen, dass ihre Eltern oder Großeltern an Demenz erkranken werden. Sie sind weitgehend der Meinung, dass eine solche Erkrankung eine sehr große Belastung für die Familie darstellt.
Nur 64 Prozent der Befragten trauen sich eine professionelle Pflege der Angehörigen Zuhause zu. Nur 55 Prozent könnten sich vorstellen, den Beruf hinten anzustellen, um ihre Angehörigen daheim zu pflegen. Nach wie vor sind es vor allem Frauen, die die häusliche Pflege übernehmen würden. Das kann eine sehr große Belastung sein, weswegen es wichtig ist, dass die Pflegenden auch gut für sich selbst sorgen. "Der Alltag ist geprägt von Missverständnissen, Wut und Verzweiflung", sagt Andrea Bahnse, Gesundheitsexpertin der vivida bkk. Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und Angebote der Kurzzeitpflege können helfen, den stressigen Alltag zu erleichtern. Dennoch steht man in der Demenzforschung und auch -Pflege noch vor einigen Hürden.
Von der Forschung in die Praxis
Obwohl in den vergangenen Jahren viel zu Demenz geforscht wurde, münden diese Forschungsergebnisse bisher noch nicht im relevanten Ausmaß und auch nicht schnell genug in die Pflegepraxis. Dabei stellen sich täglich unzählige Fragen: Wie können Menschen mit Demenz am Alltag teilhaben? Welche Bedürfnisse und Wünsche können je nach Stadium der Krankheit gemeinsam mit Angehörigen umgesetzt werden? Was können Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen im täglichen Miteinander tun, um die Bedürfnisse der Betroffenen zu deuten?
Hier möchte das Projekt "PraWiDem – Pflegepraxis und Wissenschaft zum Thema Demenz" des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Universitätsmedizin Halle (Saale) ansetzen. Projekt-Koordinatorin und Pflegewissenschaftlerin Dr. Anja Bieber erklärt: "Mit dem sogenannten 'Living Lab Demenz Ansatz' bringen wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Praxisvertreterinnen und -vertreter in eine enge Kooperation und versuchen, die Fragen rund um die Pflege von Menschen mit Demenz praxisnah und aktuell zu bearbeiten."
Das Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Universitätsmedizin Halle leitet das Projekt im Verbund mit zwei wissenschaftlichen Kooperationspartnern: der Universität zu Köln und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Es wird im Rahmen der Nationalen Demenzstrategie vom Bundesministerium für Gesundheit über drei Jahre gefördert.
JeS
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