Chicoree
Das in Chicorée enthaltene Inulin ist ein unverdaulicher Ballaststoff. Im Darm kann er günstigen Bakterien als Nahrung dienen und so zu deren Vermehrung beitragen. Bildrechte: imago/Westend61

Wissen-News Uni Leipzig: Mehr Lust auf gesundes Essen dank Präbiotika?

10. Oktober 2023, 17:18 Uhr

Präbiotika wie Inulin können nicht nur die Zusammensetzung der Darmflora verändern, sondern beeinflussen womöglich sogar, wie stark unser Gehirn auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert. Eine Studie aus Leipzig hat Wechselwirkungen mit unserem Belohnungszentrum untersucht.

Eine aktuelle Studie am Uniklinikum Leipzig und dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig kommt zu dem Ergebnis, dass unsere Darmbakterien womöglich stark beeinflussen können, was wir gerne essen. Testpersonen, die zwei Wochen lang ein Präbiotikum mit Inulin aus der Chicoréewurzel erhielten, zeigten hinterher eine geringere Hirnreaktion auf hochkalorische Lebensmittel.

Gehirnaktivität beim Anblick von Essen mit MRT aufgezeichnet

Ein Präbiotikum wie Inulin dient nützlichen Darmbakterien als Nahrung und unterstützt so die Aktivität dieser Bakterien. Inulin ist vergleichbar mit den unverdaulichen Ballaststoffen in Zwiebeln, Lauch, Artischocken, Weizen oder Bananen. In der aktuellen Studie bekamen die 59 Probandinnen und Probanden täglich 30 Gramm Inulin. Zu verschiedenen Zeitpunkten bekamen die Testpersonen dann Bilder von Essen gezeigt – mit der Aufforderung, jeweils anzugeben, wie sehr sie das jeweils gezeigte Essen verspeisen möchten. Im Anschluss bekamen die Testpersonen ihr am höchsten bewertetes Gericht zum Verzehr. Beim Ansehen der Bilder wurde die Gehirnaktivität der Probanden mittels funktionellem MRT aufgezeichnet.

Verbindung zwischen Darmgesundheit und Gehirnfunktion?

Im Vergleich zu einem Placebo zeigte sich bei den Probanden nach der Inulin-Einnahme eine geringere Aktivierung der belohnungsbezogenen Gehirnareale beim Anblick von hochkalorischem Essen. Außerdem veränderte sich die Zusammensetzung der Darmflora bei den Testpersonen mit Präbiotikum. "Die Ergebnisse lassen auf eine potenzielle Verbindung zwischen Darmgesundheit und Gehirnfunktion schließen, in diesem Fall die Essentscheidung", sagt PD Dr. Veronica Witte, Co-Autorin der Studie und Wissenschaftlerin der Universitätsmedizin Leipzig.

Links/Studien

Die Studie Prebiotic diet changes neural correlates of food decision-making in overweight adults: a randomised controlled within-subject cross-over trial ist im Journal "Gut" erschienen und kann hier nachgelesen werden.

iz

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