Covid-19 Totimpfstoff von Valneva: EMA startet rollierendes Zulassungsverfahren
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03. Dezember 2021, 14:26 Uhr
Die österreichisch-französische Firma Valneva hat einen Covid-19-Impfstoff entwickelt, der auf abgetöteten ganzen Coronaviren beruht. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA beginnt jetzt das Zulassungsverfahren.
Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat mit einem rollierenden Zulassungsverfahren des Impfstoffs VLA2001 des österreichisch-französischen Impfstoffherstellers Valneva begonnen. Das teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit. Ist die Prüfung erfolgreich, könnte es ab dem zweiten Quartal 2022 auch in Europa einen Impfstoff gegen Covid-19 geben, der auf abgetöteten ganzen Viren beruht und der in Verbindung mit einem Adjuvanz, also einem Impfstoffverstärker gespritzt wird.
Totimpfstoffe: Gut erforscht aber schwächer als mRNA
Das Prinzip, abgetötete Viren als Impfung gegen Infektionen zu verwenden, ist altbekannt. Zum Beispiel Impfstoffe gegen Polio, die Kinderlähmung, beruhen darauf, aber auch Impfungen gegen Tetanus oder Keuchhusten. Dafür werden Viren in Zellkulturen vermehrt und dann chemisch so beschädigt, dass zwar die Viruspartikel erhalten bleiben, die Viren aber ihre Infektions- und Vermehrungsfähigkeit verlieren. Diese Virus-Eiweiße werden zusammen mit den Verstärkern Alum und CpG 1018 gespritzt. Bei letzterem handelt es sich um spezielle Eiweiße, die bereits bei einem Hepatitis-B-Impfstoff eingesetzt werden und stärkere T-Zell-Antworten stimulieren sollen.
Wie bei den bereits zugelassenen Impfstoffen wird auch der Valneva-Totimpstoff standardmäßig zweifach verimpft. In Europa ist der Impfstoff der erste seiner Art gegen Covid-19 sein. In China haben aber bereits mehrere Unternehmen Sars-CoV-2-Totimpfstoffe hergestellt, die auf breiter Basis eingesetzt und in viele Länder exportiert werden. Sie haben in klinischen Studien allerdings deutlich schwächere Wirkungen gezeigt als die in Europa und den USA eingesetzten mRNA-Impfungen. Auch bei einer vergleichenden Untersuchung verschiedener Booster-Impfungen konnte eine Dosis des Valneva-Kandidaten die Immunantworten nicht so stark steigern wie die mRNA-Impfstoffe.
Valneva: Anpassung an Omikron möglich
Offen ist auch, wie gut der Impfstoff gegen die neue Virusvariante Omikron wirkt. Valneva will das mit einem Kreuzneutralisationstest überprüfen. Grundsätzlich seien die Forscher des Unternehmens aber optimistisch, dass der Totimpfstoff etwas sicherer gegenüber Virusmutationen sei, da ganze Viruspartikel verwendet werden und die Impfung nicht nur auf das Spikeprotein gerichtet sei, wie bei den mRNA-Impfungen. Bei Bedarf könne die technologische Plattform für VLA2001 aber auch an die Omikron-Variante angepasst werden. Das sei in einem Pilotversuch bereits für die inzwischen verdrängte Alpha-Variante erfolgreich getestet worden, so das Unternehmen in seiner Mitteilung.
Im sozialen Medien schreiben einige Menschen immer wieder, sie wollten mit einer Impfung gegen Covid-19 auf den neuen Totimpfstoff warten, weil sie glauben, dass deren Prinzipien besser verstanden und daher die Risiken geringer seien. Den mRNA-Impfstoffen vertrauen sie nicht, weil deren Prinzipien noch zu neu seien. Unter Experten allerdings gelten die mRNA-Impfungen durch den massenhaften Einsatz seit einem Jahr und die dichte Beobachtung vieler Geimpfter als die inzwischen wahrscheinlich am besten beobachteten und erforschten Impfstoffe der Geschichte.
(ens)
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