Covid-19 Corona-Impfungen und Nebenwirkungen: Herpes durch Impfung?
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10. Januar 2022, 10:20 Uhr
Es ist schon viel über mögliche Nebenwirkungen einer Corona-impfung berichtet worden. Zuletzt ist das Thema Herpes stärker aufgekommen – und hier besonders die Gürtelrose, die in Zusammenhang mit einer Corona-Impfung gebracht wird. Aus der Schweiz und aus Israel wurden solche Fälle gemeldet, bei denen ein solcher Verdacht besteht. Wie ist die Lage bei uns?
Man muss nicht lange im Netz und in den sozialen Netzwerken suchen, um Erfahrungsberichte und Artikel zum Thema zu finden. Häufig wird da geschildert: Nach einer Impfung, meistens mit dem Impfstoff von Biontech, sei eine Gürtelrose aufgetreten. Dieser schmerzhafte Hautausschlag geht auf das Varizella-Zoster-Virus zurück, das auch die Windpocken verursacht. Einmal eingefangen, bleibt es ein Leben lang im Körper und wird vom Immunsystem – so gut es geht – kontrolliert. Insbesondere im Alter klappt das dann nicht mehr so gut, deswegen haben insbesondere ältere Menschen mit einer Gürtelrose zu kämpfen. Und auch Geimpfte? Einen möglichen Zusammenhang hat der Virologe Alexander Kekulé in seinem Corona-Kompass mal so erklärt:
Wir nehmen an, dass einfach dadurch, dass durch den Impfstoff das ganze Immunsystem in Alarmstimmung versetzt wird, gegen dieses eine Virus, es seine anderen Aufgaben vernachlässigt. Deshalb kann es das Zoster-Virus nicht mehr so richtig in Schach halten und es kommt zu solchen Seiteneffekten.
Paul-Ehrlich-Institut sieht kein Risikosignal
Das passiere aber auch bei anderen Impfungen, so der Virologe – im Grunde handele es sich aber um eine Rarität, um das Kleingedruckte im Lehrbuch. Dazu passt die Einschätzung des Paul-Ehrlich-Instituts. Auf Anfrage von MDR AKTUELL erklärt die Behörde, dass derzeit weder in Deutschland noch EU-weit ein Risikosignal besteht für das Auftreten einer Gürtelrose nach einer Corona-Impfung, dass es also keine Informationen gibt über eine entsprechende Nebenwirkung.
Das Institut führt dazu die Ergebnisse zweier Analysen zu Nebenwirkungen von besonderem Interesse an. Dabei handele es sich "um bestimmte medizinisch bedeutsame Ereignisse, die potenziell mit dem Impfstoff in Verbindung gebracht werden könnten und daher sorgfältig überwacht werden müssen bzw. weitergehende Studien erfordern. In beiden Auswertungen ergab sich für das Auftreten von Gürtelrose kein Risikosignal – dem Paul-Ehrlich-Institut wurden nach Impfung weniger Fälle gemeldet, als statistisch zu erwarten gewesen wären".
Dermatologen-Verband: Nicht mehr Gürtelrose-Fälle
Die Reaktivierung der Zoster-Infektion könne ganz unterschiedliche Ursachen haben – und ein zeitlicher Zusammenhang ab einem gewissen Alter schlicht Zufall sein. Auch aus dermatologischer Sicht spricht wenig dafür, dass eine Corona-Impfung das Risiko einer Herpes-Infektion erhöht. Dazu der Bremer Hautarzt und Vorstandsmitglied des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen, Uwe Schwichtenberg:
Ein wirklich massenhaftes Auftreten kann ich aus meinem täglichen, normalen Behandlungsalltag nicht bestätigen.
Genauso wenig, wie eine generelle Tendenz hin zu mehr Fällen von Gürtelrose seit Beginn der Impfkampagne, so Schwichtenberg. Ähnliches berichten die Hausärzte in Sachsen-Anhalt. Der stellvertretende Vorsitzende des Landeshausärzteverbandes, Holger Fischer, sagt mit Blick auf seine eigene Praxiserfahrung in Quedlinburg:
Wir haben in unserer Praxis ungefähr 3.500 Corona-Impfungen vergeben und nicht von einem einzigen Patienten Herpes oder Gürtelrose als Nebenwirkung berichtet bekommen.
Und auch von seinen Kollegen im Verband habe er nichts dergleichen gehört.
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