Covid-19 Corona-Nebenwirkungen: Kinder- und Müttersterblichkeit steigt in armen Ländern
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31. August 2022, 11:43 Uhr
Wer hier krank wird, geht zum Arzt. Selbst zu Covid-Hoch-Zeiten waren die Hürden für medizinische Hilfe nicht unüberwindbar. Nicht so in armen Ländern. Dort steigt die Frauen- und Kindersterblichkeit, zeigt eine Studie.
Welche Nebenwirkungen hat es, wenn die Gesundheitsversorgung von Kindern, Müttern und Neugeborene über eine längere Zeit unterbrochen ist, weil keine Busse mehr fahren, Gesundheitspersonal fehlt, Versorgungsketten gekappt sind, oder man aus Angst vor Ansteckung gar nicht erst medizinische Hilfe sucht? Frühe Studien zur Covid-19-Pandemie prognostizierten, dass Menschen nicht nur an Covid, sondern auch durch solche "Nebenwirkungen" sterben würden. Das hat ein Forschungsteam um Tashrik Ahmed, Analyst der Weltbank, anhand von Daten aus 18 Ländern mit niedrigem bis mittleren Einkommen konkret untersucht.
Dafür nutzten er und sein Team Daten aus Afghanistan, Bangladesh, Liberia, Kamerun, Madagaskar, Kongo, Guinea, Malawi, Haiti, Kenia, Äthiopien, Ghana, Mali, Sierra Leone, Uganda, Senegal, Somalia und Nigeria. Es wurden Daten aus Zeiträumen vor und während der Corona-Pandemie verglichen. Sie stammen aus Gesundheits-Management-Systemen der Länder. Der Vergleich des Zeitraums März 2020 und Juni 2021 mit präpandemischen Zahlen zeigt der Studie zufolge: Der Zugriff auf medizinische Grundversorgung schwankte in allen Ländern, und zwar unabhängig von den monatlichen Covid-Sterblichkeitsraten. Die stärksten Schwankungen wurden zu Beginn der Pandemie und während eingeschränkter Mobilitäts-Zeiten registriert. In allen Ländern, die in der Studie untersucht wurden, wurde außerdem ein durchschnittlicher Rückgang ambulanter Konsultationen um 13,1 Prozent und ein durchschnittlicher Rückgang von 2,6 bis 4,6 Prozent bei den Leistungen für Mütter und Kinder festgestellt.
Mithilfe eines mathematischen Modells errechneten Analyst Tashrik Ahmed und sein Team einen Anstieg der Kindersterblichkeit um 3,6 Prozent und der Müttersterblichkeit um 1,5 Prozent. Tashrik Ahmed sagt: "Die Covid-19 Pandemie hat jahrelange Fortschritte bei der Gesundheit von Frauen und Kindern, insbesondere in den am stärksten gefährdeten Gemeinschaften, zunichte gemacht." Die Daten, so hofft er, können bei der Planung und der Entwicklung stabiler medizinischer Strukturen helfen.
Links/Studien
Die Studie "Healthcare utilization and maternal and child mortality during the COVID-19 pandemic in 18 low- and middle-income countries" können Sie hier im Original lesen.
lfw