Zwei Menschen mit verschnupften Nasen schneuzen ins Taschentuch.
Obwohl viele Menschen mit mRNA gegen Covid-19 geimpft sind, stecken sie sich trotzdem mit dem Virus an. (Symbolfoto) Bildrechte: Colourbox.de

Covid-19 mRNA-Impfstoffe lösen kaum Schleimhautimmunität aus – Herdenschutz so nicht erreichbar

01. August 2022, 09:39 Uhr

Forscher haben verglichen, wo im Körper Geimpfte und Genesene Immunantworten entwickeln. Geimpfte haben zwar eine starke Abwehr im Blut, verfügten im Gegensatz zu Genesenen aber nicht über Schleimhautimmunität.

Die zahlreichen Impfdurchbrüche, die Ärztinnen, Ärzte und Behörden spätestens seit Aufkommen von Omikron und seinen Untervarianten feststellen, zeigen es bereits: Gerade die mRNA-Impfstoffe sind zwar gut darin, Menschen vor schweren Covid-19 Verläufen zu schützen. Eine Ansteckung können sie aber kaum verhindern.

Warum das so ist, zeigen die Forscher Jinyi Tang, Cong Zeng und Kollegen von der University of Virginia in den USA jetzt mit einer Reihe aufwendiger Tests und Experimente. Klares Ergebnis: Eine Impfung führt zwar zu einer robusten Immunantwort im Blut, aber nicht auf den Schleimhäuten der Atemwege. Das ist bei Genesenen ganz anders.

Mit mRNA-Impfstoffen Geimpfte: Antikörper und T-Zellen im Blut, aber nicht in der Lunge

Die Forschenden hatten dazu bei 19 Geimpften und bei 10 Genesenen mittels Spülung (Fachbegriff bronchoalveoläre Lavage) Proben von Schleimhäuten in Lungenbläschen genommen und zugleich auch Blut abgenommen. Dann suchten sie jeweils nach Antikörpern gegen das Spikeprotein von Corona, nach neutralisierenden Antikörpern gegen drei Corona Varianten (darunter Delta und Omikron BA.1) sowie nach der sogenannten zellulären Immunantwort in Form von B- und T-Zellen gegen das Virus.

Die Versuchspersonen waren im Schnitt 70 Jahre alt. Im Ergebnis zeigte sich: Die Geimpften verfügten zwar über robuste Immunantworten im Blut, hatten jedoch auf den Lungenschleimhäuten nur schwache Werte von Antikörpern. Auch B- und T-Zellen fanden die Wissenschaftler dort selten. Kaum vorhanden waren neutralisierende Antikörper gegen die Immunfluchtvariante BA.1.

Nasenspray-Impfstoffe für sterile Immunität wichtig

Bei den Genesenen hingegen fanden die Forscher ein anderes Muster. Genesene verfügten über eine deutliche Immunantwort auch in den Atemwegen. Diese Ergebnisse zeigten, dass mRNA Impfstoffe zwar für einen zuverlässigen Schutz der Geimpften vor schweren Erkrankungen sorgen. Aber: "Unsere Daten deuten darauf hin, dass gerade die Schleimhautimmunität sehr anfällig ist für Immunfluchtvarianten wie BA.1.1. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass die gegenwärtige Impfstrategie auch mit künftigen Booster-Impfungen nicht zu Herdenimmunität führt, bei der es dann keine Reinfektionen mehr gibt", schreiben die Autoren im Fazit der Studie.

In einem weiteren Experiment kombinierten die Forscher bei Versuchsmäusen eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff mit einer zusätzlichen Vektorimpfung, die auf die Schleimhäute gegeben wurde. Diese Kombination führte schließlich zum Aufbau einer starken Immunantwort auf den Atemwegsschleimhäuten der Tiere. Sogenannte Nasenspray-Impfstoffe, die sich aktuell auch in der klinischen Entwicklung für den Einsatz bei Menschen befinden, könnten also die ersehnte sterile Immunität bringen, bei der Geimpfte dann deutlich sicherer vor Ansteckungen geschützt sind. Vier mögliche Nasenspray-Impfstoffe haben aktuell bereits die finale klinische Testung erreicht und könnten damit demnächst marktreif werden.

Links/Studien

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