Hintergrund zu 2019-nCoV Coronavirus: Mythen & Fakten

19. März 2020, 16:28 Uhr

Anders als Sars im Jahr 2003 hat die Corona-Epidemie durch Soziale Medien noch einen weiteren Verbreitungsmechamismus. Das Resultat: Unsicherheit und Unwissen. Wir haben Mythen und Fakten gesammelt und klären auf.

Straßenszene in Singapur: Marktstände, im Vordergrund drei Menschen mit Mundschutz, einige Menschen ohne Mundschutz, Hintergrund leicht unscharf.  Blauer Verlauf in Ecke, darauf schräg und fett Fragezeichen und Ausrufezeichen.
Bildrechte: imago images/Olaf Schuelke, MDR (M)

  • Stand der Informationen: 6. Februar 2020
  • Hinweis: Die folgenden Informationen sollen Sie dabei unterstützen, das Geschehen um das neuartige Corona-Virus einzuordnen. Bei medizinischen Fragen wenden Sie sich bitte direkt an Ihren Hausarzt.

Ich sollte Menschen mit einem chinesischen oder ostasiatischen Äußeren meiden.

Falsch. Die Epidemie zeigt sich auch weltweit in rassistischem und fremdenfeindlichem Verhalten. Das Äußere einer Person sagt nichts über deren Herkunft aus und darüber, ob sie sich im Epidemie-Gebiet aufgehalten hat oder mit Menschen aus dieser Region Kontakt hatte.

Nur Menschen mit Vorerkrankung können schwer erkranken.

Die Grippe ist schlimmer.

Teilweise falsch. Die Letalität – also Tödlichkeit – liegt bei etwa zwei Prozent, was einem Sterbefall pro fünfzig Infektionen entspricht, zumindest nach aktueller Datenlage. Bei der Grippe sind es etwa 1:1000 oder weniger. Bei der Sars-Epidemie 2003 starb jeder zehnte Infizierte. Insgesamt sterben jedoch mehr Menschen an Grippe, weil mehr Menschen von der Grippe betroffen sind.

Das Warten auf den Impfstoff bringt für die derzeitige Epidemie nichts.

Richtig. Innerhalb so kurzer Zeit kann keine wirkungsvolle Impfung entwickelt werden. Sie ist aber wichtig, um bei künftigen Epidemien zur Verfügung zu stehen.

Antibiotika helfen nicht gegen das neuartige Coronavirus.

Richtig. Antibiotika helfen generell nicht gegen Viren, sondern nur gegen Bakterien. Viren sind genau genommen keine Lebewesen. Generell sollten Antibiotika auch nie vorbeugend genommen werden.

Das neuartige Coronavirus ist nicht so gefährlich und leicht zu kontrollieren.

Falsch. Gerade wohlhabendere Länder wie Deutschland werden es aber wahrscheinlich gut kontrollieren können. Für ärmere Länder besteht jedoch die Gefahr, dass sie das Virus auch über einen längeren Zeitraum nicht in den Griff bekommen. Genau deshalb ist die Entwicklung einer Impfung so wichtig.

Die Krankheit ist Sars sehr ähnlich.

Richtig. Der hallesche Virologe Alexander Kekulé sagt sogar, dass es sich bei 2019-nCoV um ein Virus handelt, das Sars verursacht – mit einem gleichen Krankheitsverlauf und einem sehr ähnlichen Verbreitungsmechamismus. Das Virus selbst gehört zur gleichen Familie wie das Sars-Virus SARS-CoV.

Ich benötige zwangsläufig eine Atemschutzmaske und einen Schutzanzug als vorbeugende Maßnahme.

Falsch. Der beste Schutz ist gründliches, regelmäßiges Händewaschen. Außerdem empfiehlt die WHO, Augen, Nase und Mund mit den Händen möglichst nicht zu berühren.

Ich benötige ein spezielles Desinfektionsmittel.

Falsch. Desinfektionsmittel werden in medizinischen Einrichtungen verwendet. Untersuchung von Forschern der Uni Greifswald und der Ruhr-Uni Bochum haben gezeigt, dass Oberflächendesinfektionsverfahren mit 62-71% Ethanol, 0,5% Wasserstoffperoxid oder 0,1% Natriumhypochlorit das Virus am wirksamsten bekämpfen können.

Haustiere können das Virus auf den Menschen nicht übertragen.

Richtig. Zurzeit gibt es keine Hinweise, dass das möglich ist.

Pakete aus China und Ostasien sind ungefährlich.

Richtig. Sollten Sie Sendungen aus China erhalten, wird sich auf dem Brief oder Paket wahrscheinlich kein infektiöser Virus mehr befinden, sofern das überhaupt der Fall war. Coronaviren können nach letzten Untersuchungen auf Oberflächen aus Metall, Glas oder Kunststoff bis zu neun Tage überleben.

flo

Weiterführende Informationen

  • Hier beantwortet die Weltgesundheitsorganisation WHO verschiedene Fragen zum neuartigen Corona-Virus, u.a. in englischer und russischer Sprache.
  • Zusammengefasste WHO-Informationen in deutscher Sprache sind hier zu finden.
  • Hier geht es zum internationalen WHO-Portal zum neuen Corona-Virus (u.a. Englisch und Russisch)

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