Covid-19 Oxford-AstraZeneca Impfstoff offenbar besser verträglich für Ältere
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23. November 2020, 13:04 Uhr
Der britische Impfstoffkandidat gegen Corona zeigt in Phase-2-Tests weniger Nebenwirkungen bei Senioren als bei jungen Menschen. Zugleich springen alle Immunsysteme auf die Impfung an, der eine 70-prozentige Wirksamkeit nachgewiesen wurde.
Update 23.11.
Oxford-Impfstoff zu 70 Prozent wirksam
Dem Impfstoff wurde mittlerweile eine Wirksamkeit von siebzig Prozent attestiert. Damit ist er wirksamer als eine typische Grippeimpfung, liegt jedoch hinter den Ergebnissen von BioNTech/Pfizer sowie Moderna.
Eine weitere Erfolgsmeldung in Bezug auf einen potenziellen Corona-Impfstoff: Das Team der Universität Oxford und des Pharmaherstellers AstraZeneca hat Daten ihrer klinischen Phase-2-Versuche an ChAdOx1 vorgelegt. Demnach scheint der Impfstoffkandidat besonders gut verträglich für ältere Studienteilnehmer zu sein. Die Studiengruppe der über 70-Jährigen zeigte demnach seltener Nebenwirkungen als die der 18- bis 55-Jährigen. Die Studie erscheint im renommierten Fachjournal "The Lancet".
Milde Nebenwirkungen sehr häufig
Die Versuche mit dem auf einem sogenannten Vektorvirus basierenden Kandidaten, der auch unter der Abkürzung AZD1222 bekannt ist, mussten im September kurzfristig unterbrochen werden. Ein Studienteilnehmer war an einer Entzündung des Rückenmarks erkrankt. Bei der Untersuchung des Falls zeigte sich jedoch, dass kein Zusammenhang zu dem Impfstoff bestand.
Zu milden Nebenwirkungen kam es allerdings häufig, am meisten zu Rötungen an der Einstichtstelle, Empfindlichkeit, Kopfschmerzen, Erschöpfung oder einem Gefühl der Fiebrigkeit. Zugleich hätten die Immunsysteme aller Studienteilnehmer Reaktionen gezeigt. 14 Tage nach der ersten Impfdosis stellten die Forscher eine Häufung bei bestimmten T-Zellen fest. Das sind weiße Blutkörperchen, die in diesem Fall im Reagenzglas vom Virus befallene Zellen finden und ausschalten konnten. Innerhalb von 28 Tagen nach der zweiten Impfung konnten auch neutralisierende Antikörper festgestellt werden, die das Virus direkt blockierten.
Aktualisierung vom 23.11.: Gute Wirksamkeit bestätigt Dem Impfstoff wurde mittlerweile eine Wirksamkeit von siebzig Prozent attestiert. Damit ist er wirksamer als eine typische Grippeimpfung, liegt jedoch hinter den Ergebnissen von BioNTech/Pfizer sowie Moderna.
Bisherige Studien zeigen oft schlechtere Reaktionen bei Älteren
Ob und wie sehr der Impfstoff vor einer echten Infektion mit Sars-CoV-2 schützt, können aber erst die Phase-3-Versuche zeigen, die bereits laufen. Co-Autorin Maheshi Ramasamy von der Universität Oxford sagt aber mit Blick auf die jetzt veröffentlichten Ergebnisse: "Die robusten Antikörper- und T-Zellantworten bei den älteren Versuchsteilnehmern sind sehr ermutigend. Diese Menschen gehören zu denen, die das größte Risiko von schweren Covid-19-Verläufen haben. Ich hoffe, unser Impfstoff wird helfen, diese Menschen zu schützen."
In der Regel sprechen ältere Menschen schlechter auf Impfstoffe an, weil ihr Immunsystem generell schlechter reagieren kann. Das zeigte sich bei drei der vier anderen Impfstoffprojekte gegen Corona, die bereits Daten vorgelegt haben. So auch bei den beiden chinesischen Kandidaten von CanSino und Sinopharm, sowie beim deutsch-amerikanischen RNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer, dass ältere Teilnehmer weniger Immunantworten zeigten. Einzig Moderna habe bei seinem RNA-Impfstofftest im Labor ähnlich starke Immunreaktionen von jüngeren und älteren Teilnehmern festgestellt. Allerdings sind die Studien nur schwierig miteinander vergleichbar, bei der Interpretation der Daten ist also Vorsicht angesagt.
Starker Fokus auf ältere Teilnehmer bei Universität Oxford/AstraZeneca
Das Duo Universität Oxford und AstraZeneca hat bei seinen jetzigen Phase-2-Test gezielt ältere Versuchsteilnehmer rekrutiert, um dem Problem entgegenzuwirken, dass Senioren bei solchen Versuchen meist unterrepräsentiert sind und über Wirksamkeit und Nebenwirkungen bei ihnen deshalb weniger bekannt ist. Der Impfstoffkandidat ChAdOx1 wurde an 160 Menschen im Alter von 18 bis 55 Jahren, 160 Menschen zwischen 56 und 69 Jahren sowie an 240 mindestens 70 Jahre alten Menschen getestet. Weil die Rekrutierung der Teilnehmer während des Lockdowns im Vereinten Königreich erfolgte, haben nur Personen ohne Vorerkrankungen teilgenommen.
Nebenwirkung | Anteil Betroffene bei 18 bis 55-Jährigen | Anteil Betroffene bei 56 bis 69-Jährigen | Anteil Betroffene ab 70 Jahren |
---|---|---|---|
Rötung der Einstichstelle, kurze Schmerzen, Empfindlichkeit | 88 Prozent | 73 Prozent | 61 Prozent |
Innerhalb von sieben Tagen nach Impfung: Leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erschöpfung | 86 Prozent | 77 Prozent | 65 Prozent |
Laut den Laboruntersuchungen bildeten demnach alle Versuchsteilnehmer Antikörper gegen das Sars-CoV-2 Spikeprotein. Unter denjenigen, die zwei Impfstoffinjektionen erhalten hatten, entwickelten 208 von 209 Teilnehmern neutralisierende Antikörper gegen das Virus.
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