Corona-Schutzmaßnahmen FFP2 versus FFP3 versus OP-Masken: Zehn Fragen, zehn Antworten
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20. Januar 2021, 21:46 Uhr
Worin unterscheiden sich FFP2- und FFP3-Maske, wann werden FFP3-Masken eingesetzt? Was muss man beim Tragen von FFP-Masken beachten, wie passen FFP2-Masken und Bart zusammen? Und reichen jetzt doch die OP-Masken? Ein Überblick über die brennendsten Fragen.
Gerade vor dem Hintergrund möglicher besonders ansteckender Mutationen weisen Bund und Länder darauf hin, dass medizinische Masken (also sogenannte OP-Masken oder auch Masken der Standards KN95/N95 oder FFP2) eine höhere Schutzwirkung haben als Alltagsmasken, die keiner Normierung in Hinblick auf ihre Wirkung unterliegen. Deshalb wird die Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Geschäften verbindlich auf eine Pflicht zum Tragen von medizinischen Masken konkretisiert.
Das ist also das, worauf sich die Bundesregierung mit den Ländern geeinigt hat: Anstelle der Alltagsmasken, für die es keine Norm gibt, sind jetzt also normierte Masken Pflicht, wenn wir im öffentlichen Nahverkehr unterwegs sind. Den kompletten Beschluss finden Sie hier.
Virologin Prof. Dr. Ulrike Protzer sagt im Gespräch mit dem ARD Morgenmagazin zu den medizinischen Gesichtsmasken:
Die OP-Masken sind von jedem angenehm und leicht zu tragen, und sie werden auch international breit empfohlen. Sie haben eine sehr gute Filterleistung, eigentlich wie die FFP2-Masken.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sieht das allerdings anders. Sie schreibt auf ihrer Seite: "Die medizinische Gesichtsmaske verringert in erster Linie, dass (potentiell infektiöse) Speichel-/Schleimtröpfchen des Trägers in die Umgebung gelangen. Da die Gesichtsmaske nicht dicht anliegt, schützt sie nicht ausreichend vor einer luftgetragenen Infektion."
Wichtig bei allen Masken ist vor allem die richtige Handhabung. Benutzte Masken möglichst nur an den Bändern anfassen und nicht an der Vorderseite, um nicht mit Krankheitserregern in Berührung zu kommen.
FFP2-Masken – wann tun sie, was sie sollen?
FFP2 Masken liegen, wenn man sie richtig trägt, eng am Gesicht an, sodass die Maske beim Ein- und Ausatmen die Luft filtert. Aber dafür muss die Maske absolut korrekt getragen werden. Dann wird beim Einatmen die Maske ans Gesicht angesogen. Spürt man einen Luftstrom am Gesicht, stimmt was nicht beim Maskensitz.
Eigentlich kommen diese Masken aus dem Arbeitsschutz und sind nicht für den Laiengebrauch bestimmt, sagt Johannes Knobloch, Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: "Wenn sie nicht absolut dicht aufgesetzt wird, wirkt sie nicht besser als eine einfache Einwegmaske."
Auf Nachteile der FFP2-Masken weist Virologin Professorin Dr. Ulrike Protzer hin: "Wenn man sie länger an hat, wird es unangenehm. Im Arbeitsschutz müssen Sie die nach 75 Minuten absetzen und dann ist man ungeschützt." Sie nennt einen zweiten Nachteil: "Gerade ältere Menschen mit Herzproblemen oder Lungenvorerkrankungen, die sich eh nicht gut anstrengen können, für die sind FFP2-Masken anstrengend."
Was sind Kennzeichen für eine geprüfte, zertifizierte FFP2 Maske?
Das Institut für Arbeitsschutz nennt fünf Merkmale für überprüfte Produkte – für FFP2 und -3 Masken.
- die CE-Kennzeichnung der Maske plus vierstellige Kennnummer. Diese Nummer steht für die Stelle, die eine jährliche Überwachungsmaßnahme durchführt.
- Hinweis auf die Schutzklasse FFP2 oder FFP3.
- Die Hinweise "R" bzw. "NR" weisen auf die Nicht- (NR) oder Wiederverwendbarkeit (R) nach einer Reinigung am Arbeitsplatz hin.
- Herstellername und Produktbezeichnung
- Angabe der Europäischen Norm EN 149
Wie passen FFP2-Masken und Bart zusammen?
"Bei Männern mit Bart sind die FFP2-Masken gar nicht geeignet", sagt Professorin Protzer und ist damit nicht allein. "Bärte oder Vernarbungen in der Masken-Dichtlinie können die Schutzwirkung beeinträchtigen", warnt auch Dr. Peter Paszkiewicz vom Institut für Arbeitsschutz. Glatte Rasur ermöglicht das feste Aufliegen auf der Haut – und bietet dem Virus keinen Durchschlupf.
FFP2 – zwingend Einweg oder lässt sich die Nutzungsdauer verlängern?
Waschen kann man die Masken nicht, sie sind Einwegprodukte. Das steht auch auf den allermeisten Packungen (siehe "Kennzeichnung" weiter oben): "Non reusable". Aber: Wer die Maske nur kurze Zeit trägt – etwa zum Einkauf – und sie sieben Tage lang an einem trockenen Ort aufhängt, kann sie wieder benutzen. Dieser Trockenzyklus kann bis zu fünfmal wiederholt werden. Oder man steckt sie in einen Reiskocher, mindestens eine Stunde bei 70 Grad. Die Masken überleben das Freiberger Forschern zufolge dreimal, ohne dass sich die Filterleistung verringert. Unerforscht ist noch, wie oft der Reiskocher den Trockenbetrieb aushält.
Tragedauer - Wie lange können FFP2-Masken getragen werden?
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege schreibt dazu hier unter Berufung auf die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung" (DGUV): "Die maximale Tragezeit beträgt grundsätzlich längstens zwei Stunden mit anschließender Mindesterholungsdauer von 30 Minuten. Bei einer FFP-Maske ohne Ausatemventil beträgt die maximale Tragezeit längstens 75 Minuten mit anschließender Mindesterholungsdauer von 30 Minuten." Je nach Arbeitsschwere, eventuell auch sonstiger zu tragender Schutzkleidung seien Trage- und Pausenzeit anzupassen.
Und wie unterscheiden sich FFP2- und FFP3-Maske?
FFP-Masken kommen nicht aus dem medizinischen Bereich, sondern aus dem Arbeitsschutz. Bei FFP2-Masken werden mindestens 94 Prozent der Schadstoffe aus der Luft gefiltert, bei FFP3-Masken mindestens 99 Prozent. Beide Modelle schützen Träger und Umfeld. Aber Achtung: Modelle mit Atemventil filtern nur die eingeatmete Luft, die feuchte Atemluft dringt ungefiltert nach draußen.
Wo werden FFP3-Masken eingesetzt?
Sie sind nutzbar in besonderen Fällen, sagt die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege und beschreibt ihre Anwendung so: "Bei Covid-19 Infektions-Verdacht oder bestätigter Infektion der zu behandelnden oder pflegebedürftigen Personen besteht hohes Infektionsrisiko; etwa bei Tätigkeiten wie Bronchoskopie (Risiko durch Aerosole)."
Ist N95 gleich FFP2?
Die Abkürzung N95 steht für einen Masken-Standard aus den USA, in China ist es die Bezeichnung KN95. N95 bzw. KN95-Masken gelten als funktional gleichwertig mit FFP2-Masken und durften im Frühjahr und Sommer auch in Deutschland als Alternative importiert werden, als nicht genug Schutzmasken zur Verfügung standen. Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hatte bei einer Untersuchung im März 2020 bestätigt, dass die Masken der Prüfnormen FFP2 und KN95 "für den vorliegenden Fall (SARS-CoV-2) gut miteinander vergleichbar" sind. Die Masken aus China hatten sogar eine leicht bessere Filterleistung.
"For non medical use only" steht auf der Verpackung – und jetzt?
Hintergrund für den Aufdruck auf den Packungen sind chinesische Vorschriften. Da es keine speziellen FFP2/FFP3 Masken für den medizinischen Bereich gibt, müssen Hersteller in China den Hinweis "for non medical use only" für den Export aufdrucken. Geprüft sind Masken mit CE-Aufdruck.
Warum steht da: Nicht gegen Viren?
Stimmt es, dass FFP2-Masken nicht vor Viren schützen? Diese Frage geht seit einigen Tagen intensiv durchs Netz. Woher kommt das? Einige Hersteller haben diesen Hinweis auf die Verpackung gedruckt, da die Masken nicht darauf getestet wurden, weil sie ursprünglich nicht für den medizinischen Bereich ausgelegt waren, sondern etwa als Staubschutzmasken im Handwerk. Hier geht es also um eine Frage möglicher Haftung. Denn die Wirkung ist bestätigt. Das liegt vor allem daran, dass die Viren nicht einzeln durch die Gegend fliegen, sondern als Tröpfchen oder Aerosole. Und die sind mindestens 0,5 Mikrometer groß, ein Bereich, den z.B. FFP2-Masken zu 94 Prozent abdecken.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin bestätigt das: "Eine dicht sitzende FFP2-Maske stellt einen geeigneten Schutz vor infektiösen Aerosolen, einschließlich Viren dar." Oder mit den Worten von Prof. Christoph Lübbert, Leiter des Bereichs Infektions- und Tropenmedizin am Uniklinikum Leipzig im ARD MoMa:
Wenn dann auch die anderen, die sie anstecken könnten, [...] auch noch diese Maske tragen, ist es so gut wie unmöglich, sich noch anzustecken.
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