Bundeswaldinventur veröffentlicht Deutschlands Wald ist von der CO2-Senke zur Quelle geworden
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08. Oktober 2024, 16:22 Uhr
Die Bundeswaldinventur gibt alle zehn Jahre einen Überblick über den Zustand des deutschen Waldes. Diesmal steht fest: Zum ersten Mal seit Jahrzehnten hat der Wald mehr CO2 in die Atmosphäre abgegeben als aufgenommen. Dabei ist im Bundes-Klimaschutzgesetz geplant, dass Wälder und Moore als wichtige CO2-Speicher genutzt werden sollen.
Der Wald in Deutschland stößt seit 2017 mehr CO2 in die Atmosphäre aus, als er aufnimmt. Das ist eines der Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft am Dienstag in Berlin vorgestellt hat. Die Erhebung bezieht sich auf Daten aus dem Jahr 2022. Der Wald ist eigentlich ein wichtiger CO2-Speicher: 1.184 Millionen Tonnen Kohlenstoff sind aktuell schätzungsweise in lebenden Bäumen gebunden, weitere 46,1 Millionen Tonnen im Totholz.
In einem funktionierenden Ökosystem bleibt der Kohlenstoff im System weitestgehend erhalten. Wenn der Wald wächst, und neue Bäume, Äste und Wurzeln gebildet werden, lagert er weiteren Kohlenstoff ein. Müssen jedoch viele Bäume aus dem Wald entfernt werden und beispielsweise verfeuert, so wird der Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre abgegeben und kann dann zur globalen Erwärmung beitragen.
Seit 2017 stößt der Wald mehr CO2 aus, als er aufnimmt
Seit der Kohlenstoffinventur 2017 hat der Kohlenstoffvorrat im deutschen Wald um 41,5 Millionen Tonnen abgenommen, das sind rund drei Prozent. Das liegt der Bundeswaldinventur zufolge vor allem an großen Baumverlusten durch die Dürre 2018 – 2022. Auch der klimawandelbedingt geringere Zuwachs an Bäumen wirkt sich hier aus. Im Vergleich zur letzten Bundeswaldinventur hat der Zuwachs des Waldes um 16 Prozent abgenommen.
Europaweit könnten 400 Millionen Tonnen CO2 gebunden werden
Laut Bundes-Klimaschutzgesetz soll Deutschland bis 2045 klimaneutral werden. Dabei käme dem Wald eigentlich eine wichtige Rolle zu: Laut dem Gesetz sollen Wälder und Moore als natürliche Kohlenstoffsenken einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Neutralität leisten. Studien des Europäischen Forstinstitutes (EFI) zeigen, dass europaweit potenziell 400 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr in den Wäldern gespeichert werden könnten – politische Anreize vorausgesetzt.
Die Bundeswaldinventur ist die umfassendste Bestandsaufnahme des deutschen Waldes und findet circa alle zehn Jahre statt. Die 2024 veröffentlichten Daten wurden bereits 2022 erhoben. Den Bericht veröffentlicht das Thünen-Institut in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Links/Studien
Zu den Studien des European Forest Institute geht es hier.
iz
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 06. Oktober 2024 | 08:13 Uhr
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