Wissen, was wir lesen Arborama – endlich den Wald voll lauter Bäumen verstehen!
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10. Oktober 2023, 10:11 Uhr
Wenn es darum geht, sein Wissen über Bäume aufzubessern, fängt man besten beim Urschleim an. Der kommt in Arborama hübsch illustriert und leicht verständlich daher. Und das Papier riecht fast so gut wie ein Wald!
An wen richtet sich das Buch?
An alle, mich eingeschlossen, die durch die Fülle an Pflanzenerkennungs-Apps urplötzlich auf den Trichter gekommen sind, dass um einen herum mehr Baumarten gedeihen als der Heimatkundeunterricht nahegelegt hat. Alle, die sich so gedacht haben: Die Platane, das ist mein Lieblingsbaum und wenn ich alles über sie weiß, suche ich mir noch einen Lieblingsbaum. Und an alle, die Kinder haben, mit denen sie sich das Buch anschauen können, um darüber hinweg zu täuschen, dass sie sich für dessen Inhalt vor allem selbst interessieren.
Welcher Wald-Aspekt steht im Mittelpunkt?
Bäume. Also so Grundidee und Grundgerüst eines jeden Waldes, würde ich sagen. Und welchen Platz Bäume in einem Ökosystem mit anderen mehr oder weniger nah verwandten Lebewesen einnehmen.
Wer hat's geschrieben?
Es ist das Zweitwerk der Schweizer Illustratorin und Autorin Lisa Voisard. (Den Anfang machte ein Buch über Vögel mit gleicher Herangehensweise.) Sie sagt, es sei ihr sehr wichtig, ihre Umgebung zu kennen. Ob diese Wichtigkeit bei ihr auch aus Pflanzenerkennungs-Apps entwachsen ist, vermag ich nicht zu beurteilen – aber ich kann sie schon verstehen. Die Baumhaseln vor meiner Haustür habe ich bis vor kurzem auch immer übersehen …
Was ist an dem Buch besonders?
Es riecht gut, fast so gut wie ein Wald. Die Seiten sind dick und rau. Das fühlt sich nicht nur schön an, sondern hat auch was Vornehmes. Und sämtliche Farben des Buches passen einfach unfassbar gut zueinander, so als hätte sie Mutter Natur selbst ausgesucht. Okay, hat sie irgendwie ja auch.
Was kann ich aus dem Buch lernen?
Innerhalb der ersten dreißig Sekunden, dass die Mindesthöhe für einen Baum vier Meter beträgt und manche bis zu 4.000 Jahre alt werden. Darüber hinaus erhalte ich drei Produkte zum Preis von einem. Erstens ein Nachschlagewerk der fünfzig wichtigsten Bäume aus europäischer Sicht (wobei leider nur die Platane aus der erst kürzlich aufgestellten Reihe meiner drei mitteleuropäischen Lieblingsbäume vertreten ist – ich hoffe auf Robinie und Ölweide in einer Neuauflage!). Zweitens ein Werkzeug zur systematischen Erörterung von Laub und Frucht. Und drittens einen ökosystematischen Abriss. Fun fact: Platanen in unseren Straßen sind in der Regel eine Kreuzung aus orientalischer und amerikanischer Platane. Sie sehen schon, wenn Sie das Buch erst einmal durch haben, wird ein Waldspaziergang mit Ihnen für ihre Mitmenschen nie wieder langweilig und ein großes Hallo! Versprochen.
Wie verständlich ist das Buch?
Es ist ein Kinderbuch und wartet deshalb nicht mit der gleichen Komplexität einer biologischen Fachzeitschrift auf. Oder anders gesagt: Verständlicher geht's kaum. Lehnen Sie sich zurück, genießen Sie die hervorragenden zeitgenössischen Illustrationen, die lässigen Piktogramme und die typografisch ansehnlichen, dennoch aufs Nötigste reduzierten Erklärtexte. Das Buch liest sich quasi von selbst. Nur der Titel nicht. Wird aber auf der ersten Seite erklärt.
In welcher Situation sollte ich das Buch lesen?
Am Klo, denn es lässt sich hervorragend in kurze Sinnabschnitte zerlegen. Auf dem Sofa nach Feierabend – Sie müssen sich nicht weiter anstrengen, sehen aber trotzdem blitzgescheit aus. Oder beim Waldbaden, wo das gute Stück vielleicht weniger nass wird als in der Badewanne.
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