Neue Bromacker-Grabung 290 Millionen Jahre alte Ursaurier im Thüringer Wald
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28. Juli 2022, 13:17 Uhr
An der weltweit bedeutenden Fossillagerstätte Bromacker im Thüringer Wald wird erneut nach 290 Millionen alten Ursauriern und anderen Lebewesen aus dem Perm gegraben. Sogar zwei Tiefbohrungen wird es diesmal geben.
An der Fossillagerstätte Bromacker im Thüringer Wald wird wieder nach Ursauriern gegraben. Bis Ende August 2022 will ein internationales Team aus Geologen und Paläontologen zwischen Georgenthal und Tambach-Dietharz Fossilien aus der Zeit vor 290 Millionen Jahren aus dem Boden holen. Die Forscher hoffen auf Skelette, versteinerte Fußspuren und andere Funde, aus denen sie Rückschlüsse auf das Leben im Perm ziehen können.
Über 40 Ausgräber und zwei Tiefbohrungen
Wie die Stiftung Schloss Friedenstein zu Beginn der neuen Grabung mitteilte, machen sich in diesem Jahr mehr als 40 Wissenschaftler daran, das Leben in der Region vor 290 Millionen Jahren zu rekonstruieren. Das Perm dauerte von vor etwa 298,9 Millionen Jahren bis vor etwa 251,9 Millionen Jahren. Geplant sind auch zwei 200 Meter tiefe Bohrungen der Universität Jena in unmittelbarer Nähe des Bromackers am Gallberg und am Hainfelsen. Aus den gewonnenen Bohrkernen erhoffen sich die Wissenschaftler Aufschlüsse über das Klima dieser Zeit. Mit ersten Ergebnissen rechnen die Forscher Ende August. Zu den Bohrungen sollen auch Führungen für Interessierte angeboten werden.
Versteinerte Pflanzen, Skelette und Wirbellose
Bereits im letzten Jahr haben die Wissenschaftler am Bromacker so viele fossile Fundstücke aus der Erde geholt, dass sie 200 Kisten damit füllen konnten. Dazu gehörten versteinerte Pflanzen, kleine wirbellose Tiere, versteinerter Kot, Kratzspuren sowie mehrere Teilskelette von Wirbeltieren. Die Fossilien wurden in Labore nach Berlin, Jena und Gotha gebracht, um sie zu präparieren und zu erforschen.
Weltweit bedeutsame Fossillagerstätte
Die 1974 entdeckte Saurier-Fundstelle Bromacker gilt als eine weltweit bedeutsame Fossillagerstätte. Die dortigen Grabungen waren nach einem Jahrzehnt der Ruhe im Jahr 2020 wieder aufgenommen worden. Sie sind Teil eines interdisziplinären Forschungsprojektes, das die frühe Evolution der Landwirbeltiere untersucht. Dabei arbeiten das Museum für Naturkunde Berlin, die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Unesco Global Geopark Thüringen Inselsberg-Drei Gleichen zusammen.
Interaktive Ausstellung auf Schloss Friedenstein
Erste Ergebnisse der Bromacker-Garbungen können unter dem Titel "Bromacker lab - Entdecke die Urzeit!" seit Ende Februar als neues interaktives Ausstellungsformat in der Ausstellungshalle von Schloss Friedenstein in Gotha bestaunt werden.
Die bis 2025 laufenden Forschungsarbeiten am Bromacker werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt sechs Millionen Euro unterstützt.
MDR/dpa/epd (dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL | 25. Juli 2022 | 15:15 Uhr
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