Raubdinosaurier
Brasilien in der frühen Kreidezeit, vor 115 Millionen Jahren: Der Raubdinosaurier Irritator challengeri jagt mit gespreiztem Unterkiefer in einem flachen See kleine Beutetiere, darunter auch Fische. Bildrechte: Olof Moleman

Spinosaurus Brasilianischer Raubdinosaurier mit extragroßer Maulöffnung entdeckt

22. Mai 2023, 08:17 Uhr

Es ist eine kleine wissenschaftliche Sensation: Ein internationales Forscherteam mit Greifswalder Beteiligung hat eine Dino-Art der Gattung Spinosaurier gefunden, die beim Öffnen der Schnauze die Unterkieferäste seitlich auseinanderspreizen und so den Rachenraum erweitern konnte. Mit diesen besonders schnell schließbaren Kiefern machte die Irritator genannte Art im Gebiet des heutigen Brasiliens vermutlich Jagd auf relativ kleine Beutetiere. 

Die Spinosaurier gehörten dabei zu den größten landlebenden Raubtieren der Erdgeschichte. Im Vergleich zu anderen großen Raubdinosauriern waren viele Fragen zu ihrer auffallenden Anatomie bisher ungeklärt - die recht spärlichen Fossilfunde gaben meist wenig Hinweise auf ihren Lebensstil und ihre Entwicklungsgeschichte. Spinosaurier verfügen über vergleichsweise lange, schlanke Schnauzen mit zahlreichen Zähnen, über kräftige Arme mit beeindruckenden Krallen und teils sehr lange Fortsätze auf der Wirbelsäule.

Für die aktuelle Studie rekonstruierten die Forschenden jeden einzelnen Schädelknochen eines gut erhaltenen Fossils, das aus etwa 115 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten im Osten Brasiliens stammt. Über eine Untersuchung im Röntgen-Computertomographen fanden sie heraus, dass Irritator in Aufmerksamkeit fordernden Situationen vermutlich seine Schnauze um etwa 45° nach unten geneigt hielt und so nach vorn einen Bereich dreidimensionalen Sehens realisierte. Nur wenn die Schnauze stark geneigt gehalten wurde, gab es keine störenden Strukturen am Kopf des Tieres, die ein freies Sichtfeld behindert hätten. 

Link zur Studie: The osteology of Irritator

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