70 Prozent aller erfolgreichen Cyberangriffe lassen sich auf menschliche Fehler zurückführen, sagt das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart. Daher hat die Forschungseinrichtung gemeinsam mit der Hochschule Heilbronn und der Fraunhofer Academy einen Lernort unter dem Namen "Sicherheitsfaktor Mensch" eingerichtet, der Angriffsstrategien aufzeigen und Lösungen dagegen anbieten soll.

Im Labor soll mittels Simulation auch die Perspektive des Betrügers klargemacht werden. Angriffsstrategien auszuprobieren, biete einen tiefen Einblick in die Strategien von Cyberkriminellen, meinen die Forschenden. Dazu soll Wissen über die technischen Komponenten gelehrt werden, die bei Onlinebetrug wichtig sind. Von Jung bis Alt werden Workshops angeboten, die ein Bewusstsein für Sicherheit im Netz schaffen sollen. Neben Privatpersonen können auch Unternehmen an dem Programm teilnehmen, um strukturelle Defizite mit Hinblick auf Datenmissbrauch aufzudecken.

Heiko Roßnagel vom Fraunhofer IAO verspricht: "Mit diesen Schulungen haben wir zum Ziel, relevante Mitarbeitende hinsichtlich des Faktors Mensch in der IT-Sicherheit zu qualifizieren, sodass diese ihr Unternehmen selbst gegen Cyberkriminalität fit machen und ihr Wissen im Unternehmen weitergeben können." Neben der Wissensvermittlung erheben die Wissenschaftler auch Daten über die Verhaltensweisen der Teilnehmenden, die neue, interaktive Lehr- und Lernformate befeuern sollen. "Damit erforschen wir ganzheitlich die Zukunft der Cybersicherheit und können demonstrieren, dass unsere Konzepte und Lernangebote in der Lage sind, die mit dem 'Faktor Mensch' verbundene Sicherheitsrisiken signifikant zu reduzieren", so Roßnagel.