Eine Forscherin im weißen Kittel im Labor
Bildrechte: IMAGO / Rainer Weisflog

Wissen-News Von Neuronen und Polymeren: Leipziger und Jenaer Forschungsprogramme erhalten Millionenförderung

18. November 2024, 16:10 Uhr

Zwei Graduiertenkollegs in Jena und Leipzig nehmen bald ihre Forschung auf. Während in Thüringen zu Polymeren geforscht wird, dreht es sich in Sachsen um Neuronen. Beide Projekte erhalten je über fünf Millionen Euro.

Ziel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 5,7 Millionen Euro finanzierten Programms "Molekulares Tuning neuronaler Kommunikation – NeuroTune" an der Universität Leipzig ist es, zu verstehen, wie sich die Eigenschaften von Nervensignalen durch Anpassungen auf molekularer Ebene verändern. Der Fokus liegt dabei auf sogenannten axonalen und präsynaptischen Prozessen – Themen, die in Leipzig besonders intensiv erforscht werden.

Verbindung medizinischer und biologischer Forschung in Leipzig

Synapsen, also die Verbindungsstellen zwischen Neuronen, unterscheiden sich stark in ihrer molekularen Zusammensetzung, je nach Aktivitätszustand, Entwicklungsphase, Neuronentyp oder Gehirnregion. Die Nachwuchswissenschaftler:innen von "NeuroTune" werden diese Unterschiede systematisch erforschen. Robert Kittel, der Leiter des neuen Kollegs, erklärt: "'NeuroTune' verbindet Grundlagenforschung mit translationaler Neurowissenschaft und bietet den Forschenden eine Ausbildung auf höchstem Niveau. Die Doktorandinnen und Doktoranden profitieren dabei von der intensiven Verzahnung zwischen medizinischer und biologischer Forschung an der Universität Leipzig." Die ersten von 40 Nachwuchswissenschaftlern sollen ihre Forschungsprojekte im Oktober 2025 aufnehmen und die Anpassungsmechanismen von Nervenzellen entschlüsseln.

Darstellung von Neuronen, die Signale weiterleiten
An der Universität Leipzig soll die molekulare Zusammensetzung von Neuronen weiter untersucht werden. Bildrechte: Colourbox.de

"Legosteine von morgen" werden in Jena interdisziplinär entwickelt

An den Universitäten Jena und Bayreuth wird derweil ein Programm von Chemikern und Informatikern eingerichtet. Das Graduiertenkolleg "Coin – Copolymerinformatik: Wie digitale Technologien die Copolymerchemie prägen – vom Design bis zur Anwendung" wird ab dem kommenden Jahr mit über fünf Millionen Euro für zunächst fünf Jahre von der DFG gefördert. Copolymere sind Kunststoffe, die passend miteinander verbunden sind – wie die aus Kinderzimmern bekannten Legosteine. Ihr Einsatzgebiet ist vielfältig und reicht von der Medizin bis in das Transportwesen.

Ulrich Schubert, der Sprecher des Kollegs, betont: "Dafür (für die Herstellung von Copolymeren, Anm. d. Red.) benötigen Wissenschaft und Industrie Polymerchemikerinnen und -chemiker, die auf höchstem Niveau ausgebildet wurden." Jene Ausbildung soll durch verschiedene Experten verzahnt werden, etwa Robotiker, Informatiker und Chemiker. "Den beteiligten Promovierenden wird durch die Polymerinformatik ein hohes Maß an interdisziplinärer Ausbildung ermöglicht, um zwischen den Fachrichtungen kommunizieren zu können und neue Wege in der Forschung zu finden", so Schubert. 15 Plätze für Promovierende wird das Kolleg in der fünfjährigen ersten Phase anbieten – eine weitere vierjährige Phase ist nach erfolgreicher Evaluation möglich. Weitere ca. 18 Doktorandinnen und Doktoranden sollen in der ersten Phase als assoziierte Mitglieder am Ausbildungsprogramm teilnehmen können.

pm/jar

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 14. November 2024 | 14:17 Uhr

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