Adventskalender, Türchen 16 Buchempfehlung: Künstliche Intelligenz – Unser Leben zwischen Realität und Illusion
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16. Dezember 2024, 05:00 Uhr
Alle reden über KI, aber Sie verstehen kein Wort? Diese Graphic Novel kann dabei helfen, von Grund auf zu verstehen, wie KIs funktionieren, findet Inka Zimmermann. Und: Sie werden bei der Lektüre auch noch Spaß haben.
Wer würde sich über dieses Weihnachtsgeschenk freuen?
Dieses Buch ist ein gutes Geschenk für alle, die sich grundsätzlich für Künstliche Intelligenz interessieren, aber im Dschungel der Buzzwords irgendwo zwischen "generative neuronale Netze" und "reinforcement learning" den Überblick verloren haben. Diese Graphic Novel erklärt die Zusammenhänge zugänglich und mit viel Leichtigkeit. Das macht sie zum perfekten Buch für alle, die genervt davon sind, beim Thema KI direkt mit nerdigen Fachbegriffen eingeschüchtert zu werden. Nach der Lektüre können Sie mitreden und allen KI-Besserwissern die Stirn bieten!
Worum geht es?
Anhand der Entstehungsgeschichte der fiktiven KI "Yurie" erzählt das Autoren- und Zeichnerteam in Form einer Graphic Novel, wie KIs funktionieren. Yurie wird berühmt, weil die KI in einer Talentcastingshow teilnimmt. Bis es so weit war, musste die KI aber sprechen "lernen". Und zwar mit einem Trainigs-Datensatz aus drei Milliarden Worten. Woher diese stammen, ist essenziell: Greift man beispielsweise ausschließlich auf Wikipedia zurück, würde auch die KI eine sehr nüchterne und "unechte" Art zu sprechen, entwickeln. Deshalb nimmt man gerne einen breiten Mix, von allem etwas. Also beispielsweise Zeitungstexte, Fanmagazine, Zeitungstexte und ein bisschen Literatur von vor 1950. Letztere sorgt in der Geschichte für einen latenten Sexismus der KI "Yurie". Bis zum ersten zusammenhängenden Satz braucht Yurie übrigens 30 Millionen Versuche.
Parallel zu dieser Geschichte vermittelt das Autorenteam auch Grundsatzwissen. Wie zum Beispiel kann es überhaupt gelingen, dass ein Computerprogramm, das ja nur Einsen und Nullen kennt, menschliche Sprache verarbeiten kann? Spoiler: Sie wandelt sie in Zahlen um und speichert sie auf Vektoren. Word2vec-Algorithmus heißt der Algorithmus, der es uns erlaubt, Worte wie mathematische Vektoren zu behandeln. Zack, der KI-Besserwisser, das sind auf einmal Sie!
Wer hat es geschrieben?
Hinter dieser Graphic Novel steckt ein dreiköpfiges Team: Fibretigre, der Autor. Redakteur und Podcaster bei "Trajectories", einem Podcast für mathematische Kultur. Für dieses Buch wurde er von dem Software-Entwickler Arnold Zephir unterstützt. Zephir hat auch im echten Leben eine KI namens "Yurie" entwickelt, die im genannten Podcast auftrat. Die Zeichnungen kommen von Héloïse Chochois, sie hat einen Hintergrund in wissenschaftlicher Illustration und einen Fokus auf Naturwissenschaften.
Was macht das Buch besonders?
Was dieses Buch besonders macht, ist das es eben nicht nur eine Sammlung von Informationen zum Thema "KI" ist, denn – seien wir ehrlich – die bekommen Sie auch auf Wikipedia. Hier haben sich vielmehr drei echte Profis Gedanken darüber gemacht, wie man diese Informationen am besten vermitteln kann. Sie werden hier also nicht nur Dinge über KI lesen, sondern diese auch verstehen. Man merkt zudem anhand der kulturellen Referenzen (Victor Hugo, französische Komödien!), dass es sich um ein Autorenteam aus Frankreich handelt. Vielleicht ist auch die Art, Wissen zu vermitteln ein wenig französisch angehaucht: Diese Graphic Novel ist wenig schräg und humorvoll, dabei stets sehr kreativ.
Fun Fact(s) aus dem Buch (bzw. – im Falle von sehr ernsten Inhalten: Was bleibt hängen? Was hat mich überrascht? O.ä.)
Die Geschichte der KI-Entwicklung ist durchzogen von Wins und Fails. Und Sie beginnt schon weit vor der Veröffentlichung von Chat GPT. Microsoft beispielsweise aktivierte 2016 auf Twitter die Konversations-KI Tay. Sie lernte aus der Interaktion mit Internetnutzenden – und diese brachten ihr diverse rassistische und antisemitische Aussagen bei. Daraufhin musste Microsoft Tay wieder deaktivieren. Dieser Fail ist ein unterhaltsames Beispiel dafür, dass wir genau beachten sollten, mit welchen Daten eine KI "gefüttert" wird. Denn, um eine alte Informatikerweisheit aus der Zeit vor KI zu bemühen: Garbage In – Garbage Out.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 04. Dezember 2024 | 16:10 Uhr
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