ESA Astronautenausbildung: Bewerbungsfrist verlängert
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Sie wollen Astronautin oder Astronaut werden? Oder sogar Parastronaut? Dann haben Sie noch mit zum 18. Juni die Chance. Die Bewerbungsfrist des Ausbildungsprogramms der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA endet dann nämlich. Was Sie dafür mitbringen müssen und wie die Ausbildung verläuft, erklären wir Ihnen hier:
Update:
Die europäische Raumfahrtbehörde ESA hat ihre Bewerbungsfrist für ihre Ausbildung zum Astronauten oder zur Astronautin verlängert. Die neue Deadline endet am 18. Juni. Der Grund dafür ist ein neues Mitglied der ESA-Gemeinschaft: Litauen. Zwar gehört der Baltikumstaat bereits seit 2004 zur Europäischen Union, seinen Beitritt zur ESA haben die Vertreter des Landes aber erst am 28. April 2021 unterzeichnet. Seit dem 21. Mai 2021 ist Litauen somit offiziell auch ein Vertreter der europäischen Raumfahrt und soll ebenso eine Chance erhalten, sich für die Astronautenausbildung der ESA zu bewerben.
Original Text:
Wenn sie schon immer hoch hinaus und die Schwerelosigkeit des Weltalls selbst erleben wollten, dann sind Sie bei der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA momentan genau richtig. Diese schreibt nämlich noch bis zum 28. Mai ihr aktuelles Ausbildungsprogramm zum Raumfahrer und zur Raumfahrerin aus. Wenn ihnen der 28. Mai zu hektisch ist, dürfen Sie aber nicht auf eine weitere Chance im kommenden Jahr hoffen. Das letzte Ausbildungsprogramm hatte die ESA vor elf Jahren ausgeschrieben.
Wen sucht die ESA?
Die ESA ermutigt ausdrücklich jeden, sich auf die Ausbildung zu bewerben, der die Grundvoraussetzungen erfüllt. Vor allem Frauen sollen sich auf die Stelle bewerben. Falls Sie an ihrer Qualifikation zweifeln sollten, auch der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst hatte bezweifelt, dass er gut genug sei: "Ich dachte, Astronauten müssten Supermänner sein - und mir war ja klar, ich hingegen bin nur ein Mensch."
Das bestätigt auch die Leiterin des Zentrums für Personalkompetenz und -politik bei der ESA. Für Dagmar Boos steht fest, dass sie keine Superhelden brauchen, "sondern normale Menschen, die Außergewöhnliches leisten." Die Herausforderungen für den Job sind gar nicht außergewöhnlich, denn alles, was man im All wissen muss, kann man erlernen, erklärt sie.
Welche Voraussetzungen muss man als zukünftiger Raumfahrer mitbringen?
Dennoch gibt es ein paar Hürden, um zur Ausbildung zugelassen zu werden: Sie benötigen einen Hochschul- oder gleichwertigen Abschluss in der Medizin, den Ingenieurwissenschaften oder Naturwissenschaften – dazu gehören Fächer wie Biologie, Chemie, Physik oder Mathematik. Wenn sie frisch von der Akademie kommen, stehen die Chancen dennoch schlecht, denn Sie sollten mindestens eine dreijährige Berufserfahrung oder Flugerfahrung als Pilot oder Pilotin vorweisen. Gute Kenntnisse in einer weiteren Disziplin sind ebenso von Vorteil wie ein Studium der Luft- und Raumfahrt.
Außerdem müssen Sie Englisch in Wort und Schrift beherrschen. Eine weitere Sprache ist von Vorteil, aber kein Muss. Ohnehin werden Sie in Ihrer Ausbildung Russisch lernen, da dies die zweite offizielle Sprache auf der Internationalen Raumstation ISS ist. Der nächste Deutsche im All, Matthias Maurer, hatte sogar Chinesisch während seiner Astronautenausbildung gelernt.
Hauptsache gesund!
Um Astronautin oder Astronaut zu werden, brauchen Sie kein Spitzensportler sein. Ein überproportionaler Muskelaufbau kann in der Schwerelosigkeit sogar ein Nachteil sein. Ihres Alters entsprechend sollten sie körperlich fit und gesund sein.
Apropos Alter: Zum Bewerbungszeitpunkt sollten Sie nicht älter als 50 Jahre sein. Der Grund dafür ist, dass die ESA ihnen zwei Weltraumflüge garantieren will. Mit zunehmenden Alter wird dies schwerer. Der US-Amerikaner John Glenn war bei seiner zweiten Mission 77 Jahre alt und damit der älteste Raumfahrer unseres Planeten.
Drei Ausbildungsprogramme
Die Ausbildungsplätze auf den normalen Astronautenkader sind begrenzt. Die Karriere-Astronauten sollen (wie bei der bisherigen Ausbildung) für die Arbeit auf der ISS und für spätere Mondmissionen trainieren. Hierfür sucht die ESA vier bis sechs Kandidatinnen und Kandidaten.
Das sind nicht gerade viele Plätze. 2008 bewarben sich ungefähr 8.400 Bewerberinnen und Bewerber auf die Ausschreibung. Letztendlich schafften es nur sieben Kandidaten zur Ausbildung – davon eine Frau, die Italienerin Samantha Cristoforetti. Für dieses Jahr erhofft sich die Raumfahrtbehörde weitaus mehr Bewerbungen von Frauen. Dadurch soll die Wahrscheinlichkeit steigen, dass die ESA mehr weibliche Astronauten ausbilden kann. Eine Frauenquote wird es aber nicht geben, wie die Behörde bei ihrer offiziellen Pressekonferenz am 16. Februar mitteilte.
Neben den Karriere-Astronautinnen und -Astronauten sucht die ESA aber auch Reserve-Astronauten und -Astronautinnen, die beispielsweise für kommerzielle Flüge ausgebildet werden. Einfache Missionen auf der ISS sind für die 20 zukünftigen Auszubildenden ebenfalls möglich.
Mit dem dritten Ausbildungsprogramm schreibt die ESA Weltgeschichte. Zum ersten Mal möchte eine Raumfahrtbehörde eine Parastronauten ausbilden. Alle, die geistig fit sind, aber gewisse körperliche Einschränkungen mitbringen, dürfen sich auf diese Stelle bewerben. Immerhin werden sie in der Schwerelosigkeit arbeiten und da stört beispielsweise eine Beinprothese kaum. Für den ESA-Leiter des Space Training Teams Rüdiger Seine steht fest:
Wir wollen sehen, was notwendig ist, um einen Menschen mit körperlichen Einschränkungen auf eine Raumstation zu bringen. Wir können im Moment nicht versprechen, dass wir zu einem bestimmten Zeitpunkt einen Astronauten mit Behinderung zur Raumstation fliegen können.
Ablauf der Astronautenausbildung
Die Grundausbildung wird ein Jahr dauern, indem die Kandidatinnen und Kandidaten unter anderem die Grundzüge der Raumfahrt erlernen sowie Tauchtraining und Russischunterricht absolvieren werden. In dem darauffolgenden einjährigen Aufbaukurs wird der Betrieb der ISS-Module erlernt. Dabei finden auch Vertiefungen statt. Die Abschlussphase wird 18 Monate dauern. Dabei werden die zukünftigen Astronautinnen und Astronauten auf ihre eigenen, speziellen Missionen vorbereitet. Werden Sie möglicherweise zur nächsten europäischen Raumfahrer-Generation gehören?
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